US-Militärhilfe für Uganda:100 Soldaten gegen "Gottes Armee"

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Eigentlich will US-Präsident Barack Obama die Auslandseinsätze des US-Militärs einschränken. Doch nun entsendet er 100 US-Soldaten nach Uganda. Sie sollen dort bei der Bekämpfung der "Lord's Resistance Army" beratend helfen. Die Rebellengruppe um den weltweit gesuchten ugandischen Kriegsverbrecher Joseph Kony ist bekannt für ihre enorme Brutalität und Rücksichtslosigkeit.

US-Präsident Barack Obama schickt rund 100 US-Soldaten zur Unterstützung des ugandischen Militärs in das ostafrikanische Land. Die US-Truppen sollten die ugandische Armee bei ihrem Kampf gegen die Widerstandsarmee des Herrn "Lord's Resistance Army" (LRA) unterstützen, erklärte Obama am Freitag in einem Brief an den Kongress.

Barack Obama schickt 100 bewaffnete US-Soldaten zur militärischen Beratung nach Uganda. (Foto: dpa)

Eine kleine Gruppe von Soldaten sei bereits am Mittwoch entsandt worden, bis Ende Oktober sollten weitere folgen.

Kampfhandlung nur im Notfall

Trotz "Gefechtsausrüstung" sollen die US-Soldaten den Angaben zufolge nicht selber kämpfen, sondern das ugandische Militär lediglich beraten und unterstützen. Nur zur Selbstverteidigung sollen die USA-Soldaten kämpfen dürfen.

Möglich seien auch Einsätze im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik und in der Demokratischen Republik Kongo.

Äußerste Brutälität

Die LRA gilt als eine der brutalsten Rebellengruppen der Welt. Sie trat zuerst Ende der 80er Jahre im Norden Ugandas in Erscheinung und ist heute vor allem in Zentralafrika und im Nordosten des Kongo aktiv. Ihr flüchtiger Anführer Joseph Kony wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht.

Im Juli begann in Uganda der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen früheren LRA-Anführer. Nach einem Waffenstillstand 2006 ist aus der LRA nach Einschätzung von Experten zunehmend eine Truppe von Söldnern und Banditen geworden.

Menschenverachtender Ritus

Die LRA ist dafür berüchtigt, wahllos ugandische Dörfer brutal überfallen und geplündert zu haben. Die Rebellen verschleppten hunderte Kinder, um sie als minderjährige Soldaten zu rekrutieren. Sie wurden häufig unter Drogen gesetzt und durch einen Ritus gefügig gemacht: Viele Kinder mussten einen Gefangenen erschießen, weil sie sonst selbst erschossen worden wären, wie ehemalige Kindersoldaten der LRA nach ihrer Flucht berichteten.

© afp/dapd/sueddeutsche.de/hü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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