US-Demokraten:Sieben Videos erklären, wieso Hillary Clinton so polarisiert

Lesezeit: 4 min

US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton (Foto: REUTERS)

Hillary Clinton hat alles, was eine US-Präsidentin braucht. Doch im Volk ist sie unbeliebt - auch weil sie seit 25 Jahren in den Schlagzeilen ist. Eine Annäherung an die ehemalige Außenministerin.

Von Matthias Kolb, Washington

Ihr Rivale Bernie Sanders gibt nicht auf, doch ihr Vorsprung lässt keinen Zweifel: Hillary Clinton wird als erste Frau zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten nominiert werden und gegen Donald Trump antreten.

Noch etwas ist neu: Das amerikanische Volk muss zwischen zwei Kandidaten wählen, die beide äußerst unbeliebt sind. In einer aktuellen Umfrage von New York Times und CBS halten zwei Drittel der Wähler weder Trump noch Clinton für "ehrlich" und "vertrauenswürdig".

Nur 31 Prozent der Befragten sagen, dass sie Trumps Auffassungen teilen - Clintons 37 Prozent sind nur unwesentlich besser. Und einer Fox-News-Umfrage zufolge ist die Demokratin sogar noch unbeliebter als der Immobilien-Milliardär.

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Dass Trump mit Macho-Sprüchen und Vorschlägen polarisiert, eine Mauer zu Mexiko zu bauen und Muslime übergangsweise nicht in die USA einreisen zu lassen, verwundert nicht. Doch warum ist Clinton so unpopulär? Europäer haben sie vor allem als hart arbeitende Außenministerin in Erinnerung, die nach 2008 mit Obama kooperierte.

Doch schon als First Lady wurde Clinton mit diversen Skandalen in Verbindung gebracht, und gerade die Republikaner sorgen meisterhaft dafür, dass der Angriff auf das Konsulat im libyschen Bengasi (vier US-Amerikaner starben 2012) nie vergessen wird. Clinton hatte 2013 im Kongress die politische Verantwortung für den Angriff übernommen, eine direkte Verletzung ihrer Amtspflichten wurde ihr allerdings nicht nachgewiesen.

Zugleich verehren Millionen von älteren Wählerinnen die 68-Jährige als Vorkämpferin eines fortschrittlichen Amerikas, die alle Widerstände überwindet. Warum Clinton so polarisiert, und wie sie sich selber sieht: Sieben Videos erklären es.

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1. Der "Ich kämpfe für euch"-Clip (1 Minute)

Wer die Youtube-Seite von Hillary Clinton besucht, sieht automatisch diesen Clip. So präsentiert sich die Ex-Außenministerin am liebsten: Als Kämpferin für all jene, die nach einem Rückschlag weitermachen. Sie werde sich für Kinder, Homosexuelle und Einwanderer einsetzen, verspricht sie - vor allem aber will sie dafür sorgen, dass Frauen gleichberechtigt sind, und Mädchen wissen, dass sie alles erreichen können.

Das Video ist ein perfekt produzierter Werbeclip, der den Hillary-Skeptikern allerdings auch Stoff für Kritik liefert: Progressive Amerikaner bemängeln, dass es bei Clinton viel zu oft um "Ich" und - anders als bei Bernie Sanders - zu selten um "Wir" geht. Und Republikaner sehen das Trump-Argument mit der "Frauenkarte" bestätigt: Sie werbe nur mit dem Argument, dass endlich eine Frau ins Weiße Haus einziehen solle, um Stimmen.

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2. Die "Sie hat über Bengasi gelogen"-Attacke (0:33 Minuten)

Für die konservativen Amerikaner, die Talkradio hören und Fox News gucken, ist Clinton seit Jahrzehnten ein rotes Tuch. Ihre Rolle beim Angriff aufs US-Konsulat in Bengasi wurde hinreichend untersucht ( mehr hier), ohne ihr ein konkretes Vergehen nachweisen zu können - doch dieses Video von Donald Trumps Strategen zielt darauf, Clinton als unehrlich darzustellen. Es dokumentiert Aussagen der Eltern einiger in Bengasi getöteter Amerikaner, die überzeugt sind, dass die damalige Außenministerin sie angelogen hat.

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3. Der "Sie ändert ständig ihre Meinung"-Vorwurf (bis zu 13 Minuten)

Wer Sanders-Fans fragt, wieso sie Clinton nicht wählen, der hört immer diesen Satz: "Ich weiß nicht, wofür sie steht und traue ihr nicht, dass sie Versprechen einhält." Gewiss: Eine lange Karriere mit unzähligen Interviews und Auftritten bietet Material für Aussagen, die sich widersprechen - und ein Politiker darf natürlich seine Meinung ändern. Aber dieser Clip, der mehr als sieben Millionen Mal geklickt und auf der Meinungsseite der Washington Post kommentiert wurde, dokumentiert viele Widersprüche in Fragen wie Homo-Ehe, Freihandel oder die Rolle der Wall-Street-Banken in der Finanzkrise (und enthält nebenbei erstaunliche Angriffe aus dem Wahlkampf 2008 gegen Obama).

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4. Der "Lebenslauf einer progressiven Politikerin"-Clip (knapp 5 Minuten)

Clintons Rivale Bernie Sanders sieht sich als Anführer einer Bewegung, die später jemand anders anführen könnte. Der Senator erklärt seine Polit-Ziele (15 Dollar Mindestlohn, kostenlose Unis) selten mit seiner Biografie. Clinton bietet ihren Fans - bisher - keine Vision an, wie Amerika einmal aussehen soll, sondern sieht ihren Lebensweg (Juristin, engagierte First Lady, Senatorin, Außenministerin) und ihre Erfahrung als wichtigstes Argument. Dieser Clip zeigt gut, wie Clinton sich seit Jahrzehnten für Minderheiten-, Kinder- und Frauenrechte einsetzt. Sie müsste also von jungen Frauen wenigstens respektiert werden, doch die wissen fast nichts über die Aktivistin Hillary der 70er Jahre. Egal ob bei TV-Duellen oder bei Auftritten: Sie kann ihr jahrzehntelanges Engagement nicht überzeugend präsentieren.

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5. Der "Ich habe einen ziemlich guten Humor"-Videobeweis

Clinton gilt als unlocker, was besonders dann auffällt, wenn sie mal unverkrampfte Auftritte hinlegt, was tatsächlich immer wieder vorkommt. Unter anderem mit ihrem Auftritt als Barfrau bei "Saturday Night Live" hat Hillary Clinton bewiesen, dass sie selbstironisch über sich lachen kann. Schlagfertig ist sie auch, was sich in diversen Late-Night-Auftritten wie hier bei Jimmy Kimmel zeigt. Hier wirkt die 68-Jährige recht locker und nicht so kontrolliert-kalkuliert wie sonst allzu häufig.

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6. Die "Was wusste sie über Bills Affären"-Clips (10 Minuten)

Dieser Ausschnitt der CBS-Sendung "60 Minutes" stammt aus dem Jahr 1992, als Bill Clinton fürs Weiße Haus kandidierte und Gerüchte über außereheliche Affären kursierten. Der damalige Gouverneur dementiert das nicht, sondern sagt: "Kein Ehepaar sollte das in der Öffentlichkeit diskutieren müssen." Trump macht deutlich ( etwa im Gespräch mit der New York Times), dass es in der Auseinandersetzung mit Hillary Clinton kaum Tabus geben wird.

Die Republikaner werden argumentieren, dass sie die Affären ihres Ehemanns geduldet oder gar unterstützt - und später Bills Liebhaberinnen bedroht habe ( wie die Lewinsky-Affäre Hillary Clinton verfolgt, beschreibt dieser Eintrag im US-Blog). Im Wahlkampf werden die US-Bürger nicht nur reichlich Archivmaterial zu Gesicht bekommen, auch Frauen aus der Clinton-Vergangenheit dürften sich ausführlich zu Wort melden. Das könnte den Eindruck vieler Amerikaner verfestigen, dass Hillary Clinton nur bei ihrem Ehemann blieb, um ihre eigene Karriere zu fördern.

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7. Die Zukunft: "Trump attackiert auch auf Instagram" (15 Sekunden)

Dieser Clip ist der kürzeste und bietet einen kleinen Vorgeschmack auf den Haupt-Wahlkampf 2016: Auch bei Instagram, wo sonst vor allem Essens- und Urlaubsbilder gepostet werden, lassen sich sehr fiese Videos platzieren. Dieses Video zeigt sehr gut, wie Trump und sein Team in wenigen Sekunden mit Archivmaterial existierende Vorurteile zu einer klaren Botschaft zusammenfügen können.

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