Menschenrechtler befürchten einen massiven Einsatz von Folter in syrischen Gefängnissen. Nach Massenverhaftungen in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus am vergangenen Wochenende seien Dutzende Männer in Isolationshaft, hieß es in einer Stellungnahme von Amnesty International. Laut der Organisation seien am Samstag Panzer und bewaffnete Männer in Qatana eingedrungen, hätten das Feuer eröffnet und willkürlich Männer im Alter von 18 bis 40 Jahren festgenommen.
Bei der blutigen Niederschlagung der seit vier Monaten anhaltenden Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad sind Aktivisten zufolge mindestens 2000 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt wurden nach Angaben von Oppositionellen am Dienstag in der Widerstandshochburg Homs 13 Menschen bei Razzien von der Armee erschossen. Vier weitere Menschen seien vor einer Moschee ums Leben gekommen, als Sicherheitskräfte in Zivil von Hausdächern aus auf einen Trauerzug das Feuer eröffneten.
Augenzeugen berichteten von Salven aus Maschinengewehren und von Hubschraubern, die am frühen Dienstagmorgen über Wohnvierteln kreisten. In Homs seien zehn, in dem Ort Al-Kusair an der Grenze zum Libanon drei Menschen getötet worden, teilte die Organisation Lokales Koordinationskomitee Syrien mit.
Syrischen Aktivisten im Libanon zufolge haben Truppenaufgebote mit Panzern die Grenze zum Libanon abgeriegelt, um Fluchtwege ins Nachbarland abzuschneiden. Zuvor waren Dutzende syrische Familien über den Grenzübergang Wadi Chalid in den Zedernstaat geflohen. Diese Stelle hatten schon früher Tausende Syrer genutzt, um sich vor der Gewalt der syrischen Sicherheitskräfte zu retten.
Die Welle der Gewalt in Homs begann Augenzeugen zufolge am Samstag, als die Leichen von drei Regierungsanhängern entdeckt wurden. Dies habe die Sicherheitskräfte zu Racheangriffen veranlasst, hieß es. Die Stadt Homs gilt als eine der Hochburgen der Proteste gegen das Regime Assads.