Unruhen in Syrien:Amnesty befürchtet Einsatz von Folter

Lesezeit: 1 min

Monatelange Proteste, mindestens 2000 Tote - die Gewalt in Syrien nimmt kein Ende. Menschenrechtler befürchten jetzt sogar, dass in syrischen Gefängnissen Folter an der Tagesordnung ist.

Menschenrechtler befürchten einen massiven Einsatz von Folter in syrischen Gefängnissen. Nach Massenverhaftungen in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus am vergangenen Wochenende seien Dutzende Männer in Isolationshaft, hieß es in einer Stellungnahme von Amnesty International. Laut der Organisation seien am Samstag Panzer und bewaffnete Männer in Qatana eingedrungen, hätten das Feuer eröffnet und willkürlich Männer im Alter von 18 bis 40 Jahren festgenommen.

Die syrische Armee bezieht mit Zelten an der Grenze zum Libanon Stellung um Fluchtwege abzuschneiden. (Foto: AP)

Bei der blutigen Niederschlagung der seit vier Monaten anhaltenden Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad sind Aktivisten zufolge mindestens 2000 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt wurden nach Angaben von Oppositionellen am Dienstag in der Widerstandshochburg Homs 13 Menschen bei Razzien von der Armee erschossen. Vier weitere Menschen seien vor einer Moschee ums Leben gekommen, als Sicherheitskräfte in Zivil von Hausdächern aus auf einen Trauerzug das Feuer eröffneten.

Augenzeugen berichteten von Salven aus Maschinengewehren und von Hubschraubern, die am frühen Dienstagmorgen über Wohnvierteln kreisten. In Homs seien zehn, in dem Ort Al-Kusair an der Grenze zum Libanon drei Menschen getötet worden, teilte die Organisation Lokales Koordinationskomitee Syrien mit.

Syrischen Aktivisten im Libanon zufolge haben Truppenaufgebote mit Panzern die Grenze zum Libanon abgeriegelt, um Fluchtwege ins Nachbarland abzuschneiden. Zuvor waren Dutzende syrische Familien über den Grenzübergang Wadi Chalid in den Zedernstaat geflohen. Diese Stelle hatten schon früher Tausende Syrer genutzt, um sich vor der Gewalt der syrischen Sicherheitskräfte zu retten.

Die Welle der Gewalt in Homs begann Augenzeugen zufolge am Samstag, als die Leichen von drei Regierungsanhängern entdeckt wurden. Dies habe die Sicherheitskräfte zu Racheangriffen veranlasst, hieß es. Die Stadt Homs gilt als eine der Hochburgen der Proteste gegen das Regime Assads.

© dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Syrien und die Türkei
:Leid und Mitleid

Mehr als 5000 syrische Flüchtlinge sind bereits in die Türkei geflohen. Sie stoßen bei den Nachbarn auf Hilfsbereitschaft - noch jedenfalls.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: