Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine .
Wichtige Updates
Vier Tote bei Luftangriff auf Odessa
Selenskij kommt nach Berlin
EU fordert von Russland Angriffsstopp auf Getreideschiffe
Ukrainische Journalistin stirbt in russischer Haft - kurz vor Austausch
Nato-Generalsekretär Rutte gibt sich vor möglicher Wahl Trumps gelassen
Lara Thiede
Russische Armee greift in Ostukraine weiter an
Russische Truppen setzen nach Angaben aus Kiew ihre Offensive im Osten der Ukraine mit großer Wucht fort, die ukrainischen Verteidiger halten dem Druck kaum stand. Im Laufe des Donnerstags habe es 114 Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Allein 30 Angriffe wurden demnach am Frontabschnitt bei Lyman gezählt. Der Eisenbahnknotenpunkt liegt im Gebiet Donezk. Zu dem Frontabschnitt gehören aber auch die letzten Dörfer des Gebietes Luhansk, die Russland noch nicht besetzt hat. Moskau hat das gesamte Gebiet Luhansk 2022 für annektiert erklärt.
Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren offenbar die Abschnitte Pokrowsk und Kurachowe. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu. Der militärnahe, aber nicht offizielle ukrainische Blog DeepState berichtete abends, dass vier kleine Ortschaften an der Ostfront von der russischen Armee erobert worden seien.
Wie ist die Lage an der Front? Der täglich aktualisierte Überblick in Karten (SZ Plus):
Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren offenbar die Abschnitte Pokrowsk und Kurachowe. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu. Der militärnahe, aber nicht offizielle ukrainische Blog DeepState berichtete abends, dass vier kleine Ortschaften an der Ostfront von der russischen Armee erobert worden seien.
Wie ist die Lage an der Front? Der täglich aktualisierte Überblick in Karten (SZ Plus):
Kassian Stroh
Vier Tote bei Luftangriff auf Odessa
Erneut ist die Hafenstadt Odessa in der Nacht zum Ziel russischer Luftangriffe geworden.Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sind mindestens vier Menschen gestorben, als eine Rakete ein Wohnhaus traf. Aus den Trümmern hätten Rettungskräfte drei Menschen bergen können, schreibt Oleh Kiper auf Telegram. Zehn Menschen seien verletzt worden, neun von ihnen würden in einem Krankenhaus behandelt, vier von ihnen seien lebensgefährlich verletzt. Am späten Donnerstagabend wurde in Odessa zweimal für jeweils etwa eine halbe Stunde Luftalarm ausgelöst. Die Stadt wurde in den vergangenen Tagen mehrmals aus der Luft attackiert.
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht diverse Drohnen und Raketen ausgemacht, aktuell gilt in großen Teilen des Landes Luftalarm.
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht diverse Drohnen und Raketen ausgemacht, aktuell gilt in großen Teilen des Landes Luftalarm.
Dieses vom Staatlichen Dienst für Notfallsituationen veröffentlichte Bild zeigt nach dessen Angaben die Rettungsrabeiten in Odessa. Foto: State Emergency Service of Ukraine/Reuters
Kassian Stroh
Selenskij kommt nach Berlin
Der ukrainische Präsident setzt seine Reise durch diverse europäische Hauptstädte fort, der Terminplan ist dicht: Noch weilt Wolodimir Selenskij in Rom, am Freitagmorgen wird er im Vatikan Papst Franziskus treffen. Anschließend geht es weiter nach Berlin, wo Selenskij am Nachmittag erst von Bundeskanzler Olaf Scholz und dann von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen wird. Zuvor war er in London und Paris.
Eigentlich wollte Selenskij am Samstag an einem Ukraine-Gipfel mit 50 verbündeten Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilnehmen. Nach der Absage von US-Präsident Joe Biden wegen des Hurrikans Milton wurde der Gipfel aber verschoben. So kommt nun Selenskij zu einem bilateralen Besuch nach Berlin. Es ist sein zweiter Deutschland-Besuch innerhalb von fünf Wochen und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum. Anfang September nahm Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teil und traf Scholz in Frankfurt am Main, drei Wochen später sahen sich die beiden vor der UN-Generalversammlung in New York.
Selenskij wirbt für seinen sogenannten "Siegesplan", von dem bisher nicht viel Konkretes bekannt ist. Es gehe darum, Bedingungen "für ein gerechtes Ende des Krieges" zu schaffen, sagte er am Donnerstag in London. Bei einem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel im kroatischen Dubrovnik hatte er zuvor deutlich gemacht, dass er die nächsten Monate für entscheidend hält. "Im Oktober, November und Dezember haben wir eine reale Chance, die Dinge in Richtung Frieden und dauerhafter Stabilität hin zu verändern." Die Situation auf dem Schlachtfeld erlaube es, den Krieg spätestens 2025 zu beenden.
Eigentlich wollte Selenskij am Samstag an einem Ukraine-Gipfel mit 50 verbündeten Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilnehmen. Nach der Absage von US-Präsident Joe Biden wegen des Hurrikans Milton wurde der Gipfel aber verschoben. So kommt nun Selenskij zu einem bilateralen Besuch nach Berlin. Es ist sein zweiter Deutschland-Besuch innerhalb von fünf Wochen und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum. Anfang September nahm Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teil und traf Scholz in Frankfurt am Main, drei Wochen später sahen sich die beiden vor der UN-Generalversammlung in New York.
Selenskij wirbt für seinen sogenannten "Siegesplan", von dem bisher nicht viel Konkretes bekannt ist. Es gehe darum, Bedingungen "für ein gerechtes Ende des Krieges" zu schaffen, sagte er am Donnerstag in London. Bei einem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel im kroatischen Dubrovnik hatte er zuvor deutlich gemacht, dass er die nächsten Monate für entscheidend hält. "Im Oktober, November und Dezember haben wir eine reale Chance, die Dinge in Richtung Frieden und dauerhafter Stabilität hin zu verändern." Die Situation auf dem Schlachtfeld erlaube es, den Krieg spätestens 2025 zu beenden.
Katja Guttmann
EU fordert von Russland Angriffsstopp auf Getreideschiffe
Die Europäische Union verlangt von Russland, die Attacken auf Getreidetransporte durch das Schwarze Meer sofort zu stoppen. „Diese Angriffe stellen einen klaren Verstoß gegen das Völkerrecht dar“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel. Russland nehme damit die Nahrungsmittelversorgung von Millionen hilfsbedürftiger Menschen in Afrika und Asien ins Visier.
Nach Angaben der EU-Kommission hat Russland zuletzt gezielt Frachter angegriffen, die ukrainisches Getreide in andere Länder transportieren. Zuletzt wurden im Hafen von Odessa zwei Schiffe aus Panama und Palau von Raketen getroffen, zuvor Getreideschiffe aus St. Kitts und Nevis sowie der Türkei.
In den vergangenen drei Monaten habe es 60 russische Angriffe auf die Häfen im Süden der Ukraine gegeben, berichtete Vizeministerpräsident Olexij Kuleba. Dabei seien mehr als 300 Gebäude oder Anlagen, 177 Fahrzeuge und 22 Schiffe beschädigt worden. „79 Zivilisten wurden verletzt“, sagte Kuleba laut ukrainischen Medienberichten. Dazu zählten sowohl Hafenarbeiter wie Besatzungsmitglieder der Schiffe. Die zunehmenden russischen Angriffe sollten die ukrainischen Getreideexporte wieder erschweren.
Nach Angaben der EU-Kommission hat Russland zuletzt gezielt Frachter angegriffen, die ukrainisches Getreide in andere Länder transportieren. Zuletzt wurden im Hafen von Odessa zwei Schiffe aus Panama und Palau von Raketen getroffen, zuvor Getreideschiffe aus St. Kitts und Nevis sowie der Türkei.
In den vergangenen drei Monaten habe es 60 russische Angriffe auf die Häfen im Süden der Ukraine gegeben, berichtete Vizeministerpräsident Olexij Kuleba. Dabei seien mehr als 300 Gebäude oder Anlagen, 177 Fahrzeuge und 22 Schiffe beschädigt worden. „79 Zivilisten wurden verletzt“, sagte Kuleba laut ukrainischen Medienberichten. Dazu zählten sowohl Hafenarbeiter wie Besatzungsmitglieder der Schiffe. Die zunehmenden russischen Angriffe sollten die ukrainischen Getreideexporte wieder erschweren.
Katja Guttmann
Ukrainische Journalistin stirbt in russischer Haft - kurz vor Austausch
Die ukrainische Journalistin Viktoria Roschtschyna ist in russischer Gefangenschaft umgekommen. Das bestätigte der Leiter des Koordinationsstabs für Gefangenenbelange, Petro Jazenko, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Die Umstände des Todes seien bislang nicht bekannt, berichtet auch die ukrainische Zeitung Kyiv Independent.
Die Journalistin stand kurz davor, ausgetauscht zu werden. „Dass sie von Taganrog nach Moskau verlegt wurde, war eine Etappe bei der Vorbereitung für ihre Freilassung“, sagte Jazenko. Nach Medienberichten war die Gefangene in einem langen Hungerstreik gewesen.
Roschtschyna verschwand im August 2023 in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Sie war aus dem von der Regierung kontrollierten Teil der Ukraine über Polen in die besetzten Gebiete gereist. 2022 war sie in der von russischen Truppen kontrollierten südukrainischen Hafenstadt Berdjansk schon einmal festgenommen, aber später wieder freigelassen worden. Zuletzt hatte Roschtschyna als freie Autorin unter anderem für das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda gearbeitet.
Nach Angaben internationaler Organisationen wurden mindestens 17 Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine getötet.
Die Journalistin stand kurz davor, ausgetauscht zu werden. „Dass sie von Taganrog nach Moskau verlegt wurde, war eine Etappe bei der Vorbereitung für ihre Freilassung“, sagte Jazenko. Nach Medienberichten war die Gefangene in einem langen Hungerstreik gewesen.
Roschtschyna verschwand im August 2023 in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Sie war aus dem von der Regierung kontrollierten Teil der Ukraine über Polen in die besetzten Gebiete gereist. 2022 war sie in der von russischen Truppen kontrollierten südukrainischen Hafenstadt Berdjansk schon einmal festgenommen, aber später wieder freigelassen worden. Zuletzt hatte Roschtschyna als freie Autorin unter anderem für das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda gearbeitet.
Nach Angaben internationaler Organisationen wurden mindestens 17 Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine getötet.
Philipp Saul
Selenskij bei Macron in Paris angekommen
Nach einem Aufenthalt in London ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij zu Gesprächen in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen. TV-Bilder zeigten Selenskij, wie er von Präsident Emmanuel Macron empfangen wurde. Teil der Unterredungen ist auch die Präsentation seines „Siegesplans“. Es ist bereits der fünfte Besuch Selenskijs in Frankreich seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Im Rahmen einer Tour durch europäische Hauptstädte wird der ukrainische Präsident auch in Italien und Deutschland erwartet.
Philipp Saul
Nato-Generalsekretär Rutte gibt sich vor möglicher Wahl Trumps gelassen
Was passiert mit der Ukraine, falls Donald Trump neuer US-Präsident wird? Immer wieder hat der Republikaner mit seinen Äußerungen Zweifel geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so unterstützen werden wie bisher. Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte gibt sich dennoch gelassen. „Hören Sie auf, sich vor einer Trump-Präsidentschaft zu sorgen“, sagte Rutte in London zu Reportern nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij.
Er kenne Trump gut und wisse, dass dieser genau verstehe, worum es im Kampf der Ukrainer gegen den russischen Angriffskrieg gehe, sagte der Nato-Generalsekretär. „Ich weiß, dass er es vollkommen versteht und mit mir darin übereinstimmt, dass es bei diesem Kampf in der Ukraine nicht nur um die Ukraine geht. Es geht auch um die Sicherheit und die künftige Sicherheit der Vereinigten Staaten“, so Rutte über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Auf die Frage, ob er sich keine Sorgen mache, dass Trump die Unterstützung für die Ukraine einstellen könne, sagte er: „Ich mache mir darüber keine Sorgen, weil ich vollkommen überzeugt bin, dass die USA an Bord sind.“ Die Vereinigten Staaten wären weniger sicher, wenn der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine Erfolg hätte.
Er kenne Trump gut und wisse, dass dieser genau verstehe, worum es im Kampf der Ukrainer gegen den russischen Angriffskrieg gehe, sagte der Nato-Generalsekretär. „Ich weiß, dass er es vollkommen versteht und mit mir darin übereinstimmt, dass es bei diesem Kampf in der Ukraine nicht nur um die Ukraine geht. Es geht auch um die Sicherheit und die künftige Sicherheit der Vereinigten Staaten“, so Rutte über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Auf die Frage, ob er sich keine Sorgen mache, dass Trump die Unterstützung für die Ukraine einstellen könne, sagte er: „Ich mache mir darüber keine Sorgen, weil ich vollkommen überzeugt bin, dass die USA an Bord sind.“ Die Vereinigten Staaten wären weniger sicher, wenn der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine Erfolg hätte.
Philipp Saul
Ukraine erhöht Kriegsabgabe
Das ukrainische Parlament hat zur weiteren Finanzierung des Krieges die Steuern erhöht. Für das Gesetz stimmte eine deutliche Mehrheit, meldeten örtliche Medien unter Berufung auf Parlamentsabgeordnete. Kern ist dabei eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten Kriegsabgabe auf Einkommen abhängig Beschäftigter von 1,5 auf fünf Prozent. Für Soldaten werde diese aber nicht erhöht. Das neue Gesetz sieht zudem höhere Steuern für Soloselbständige und Kleinunternehmen vor sowie eine Steuer von 50 Prozent auf die Gewinne von Banken und von 25 Prozent auf die Gewinne von Finanzfirmen.
Die Steuererhöhungen treten rückwirkend bereits ab dem 1. Oktober in Kraft. Sie finanzieren einen Teil des kürzlich verabschiedeten Nachtragshaushalts in Höhe von umgerechnet über zehn Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte des ukrainischen Staatshaushalts werden durch Kredite und Hilfsgelder aus dem Ausland finanziert. Für das kommende Jahr wird ein Haushaltsdefizit von umgerechnet rund 34,8 Milliarden Euro erwartet.
Die Steuererhöhungen treten rückwirkend bereits ab dem 1. Oktober in Kraft. Sie finanzieren einen Teil des kürzlich verabschiedeten Nachtragshaushalts in Höhe von umgerechnet über zehn Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte des ukrainischen Staatshaushalts werden durch Kredite und Hilfsgelder aus dem Ausland finanziert. Für das kommende Jahr wird ein Haushaltsdefizit von umgerechnet rund 34,8 Milliarden Euro erwartet.
Lara Thiede
Selenskij reist durch Europa
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij soll am Freitag nach Berlin reisen, um Kanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu treffen. Das Treffen wird nur eines von mehreren sein, die Selenskij für diese Woche vereinbart hat.
Zuvor traf der ukrainische Präsident am Donnerstag in London ein, wo er mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte und dem britischen Premierminister Keir Starmer sprechen wird. Später am Tag wird Selenskij Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron treffen. Im Élysée-Palast dürfte es Selenskij um weitere militärische Unterstützung für die Abwehr des russischen Angriffskriegs gehen. Erst am Mittwoch hatte Frankreich die bereits zugesagte Lieferung von Mirage-Kampfjets für das erste Quartal 2025 in Aussicht gestellt. Die Ausbildung von ukrainischen Piloten und Mechanikern für die Maschinen läuft bereits in Frankreich.
Die separaten Reisen von Selenskij nach London, Paris und Berlin folgen auf die Verschiebung des großen Ukraine-Solidaritätsgipfels in Ramstein, der eigentlich für Samstag geplant war. Der Gipfel findet nicht statt, nachdem US-Präsident Joe Biden seine Reise nach Deutschland wegen des Hurrikans Milton, abgesagt hatte.
Zuvor traf der ukrainische Präsident am Donnerstag in London ein, wo er mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte und dem britischen Premierminister Keir Starmer sprechen wird. Später am Tag wird Selenskij Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron treffen. Im Élysée-Palast dürfte es Selenskij um weitere militärische Unterstützung für die Abwehr des russischen Angriffskriegs gehen. Erst am Mittwoch hatte Frankreich die bereits zugesagte Lieferung von Mirage-Kampfjets für das erste Quartal 2025 in Aussicht gestellt. Die Ausbildung von ukrainischen Piloten und Mechanikern für die Maschinen läuft bereits in Frankreich.
Die separaten Reisen von Selenskij nach London, Paris und Berlin folgen auf die Verschiebung des großen Ukraine-Solidaritätsgipfels in Ramstein, der eigentlich für Samstag geplant war. Der Gipfel findet nicht statt, nachdem US-Präsident Joe Biden seine Reise nach Deutschland wegen des Hurrikans Milton, abgesagt hatte.
Julia Bergmann
Behörden: Dorf nach Drohnenangriff in russischer Region Adygeja evakuiert
In der südrussischen Kaukasus-Region Adygeja ist nach Angaben der Behörden ein Dorf wegen eines Brandes nach einem Drohnenangriff evakuiert worden. Dabei handele es sich um das Dorf Rodnikowy, teilen die Regionalbehörden auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Der Angriff habe die Vororte der Stadt Maykop getroffen. Es habe keine Verletzten gegeben. In der Nähe der Stadt befindet sich der Militärflughafen Chanskaja. Insgesamt hat die russische Flugabwehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums 92 ukrainische Drohnen abgefangen. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt Ziele tiefer in Russland attackiert, um die Logistik der russischen Invasionstruppen zu schwächen.
Lara Thiede
EU plant Milliarden-Darlehen für die Ukraine
Die EU-Staaten haben neue Finanzhilfen zugunsten der Ukraine organisiert. Eine in Brüssel erzielte Grundsatzeinigung sieht vor, für das von Russland angegriffene Land ein Darlehen von bis zu 35 Milliarden Euro zu arrangieren, wie die Vertretung der Mitgliedstaaten mitteilt. Dieses soll dann mit Zinserträgen aus eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank zurückgezahlt werden.
Das Geld soll Teil eines noch größeren Unterstützungspakets werden, das im Sommer von der Gruppe der großen westlichen Industriestaaten (G 7) beschlossen worden war. Es sieht mit russischen Geldern finanzierte Darlehen in Höhe von bis zu 50 Milliarden US-Dollar (etwa 46 Milliarden Euro) vor.
Im Rahmen der von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen sind seit Februar 2022 etwa 210 Milliarden Euro an Vermögenswerten der russischen Zentralbank eingefroren worden. Die außerordentlichen Zinseinnahmen daraus werden derzeit auf bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. In der EU liegt der Großteil der weltweit immobilisierten Vermögenswerte.
Das Geld soll Teil eines noch größeren Unterstützungspakets werden, das im Sommer von der Gruppe der großen westlichen Industriestaaten (G 7) beschlossen worden war. Es sieht mit russischen Geldern finanzierte Darlehen in Höhe von bis zu 50 Milliarden US-Dollar (etwa 46 Milliarden Euro) vor.
Im Rahmen der von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen sind seit Februar 2022 etwa 210 Milliarden Euro an Vermögenswerten der russischen Zentralbank eingefroren worden. Die außerordentlichen Zinseinnahmen daraus werden derzeit auf bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. In der EU liegt der Großteil der weltweit immobilisierten Vermögenswerte.
Katja Guttmann
Tote bei russischem Raketenangriff auf den Hafen von Odessa
Odessa ist der wichtigste Seehafen der Ukraine. Auch deswegen ist die Millionenstadt immer wieder Ziel russischer Angriffe. Am späten Abend schlugen Raketen im Hafen ein: Mindestens sechs Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben, acht weitere wurden verletzt, vier davon schwer. „Ziel des Feindes war erneut die Hafeninfrastruktur“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Seinen Angaben nach wurde ein ziviler Containerfrachter unter der Flagge Panamas getroffen. Die Opfer sind ukrainische Staatsbürger.
Nach Angaben Kipers ist es bereits der dritte Angriff auf ein ziviles Schiff innerhalb der letzten vier Tage. Damit versuche Russland den von der Ukraine eingerichteten Getreidekorridor zu blockieren. Bereits zu Beginn seines Angriffskriegs riegelte Russland die ukrainischen Seehäfen ab. Wegen der Bedeutung der Ukraine für den weltweiten Agrarmarkt einigten sich beide Länder für eine begrenzte Zeit auf die Einrichtung eines Getreidekorridors. Im Juli 2023 ließ Moskau die Abmachung auslaufen. Später organisierte Kiew selbst eine Seeroute - auch durch die Vertreibung russischer Kriegsschiffe aus dem westlichen Schwarzmeer.
Nach Angaben Kipers ist es bereits der dritte Angriff auf ein ziviles Schiff innerhalb der letzten vier Tage. Damit versuche Russland den von der Ukraine eingerichteten Getreidekorridor zu blockieren. Bereits zu Beginn seines Angriffskriegs riegelte Russland die ukrainischen Seehäfen ab. Wegen der Bedeutung der Ukraine für den weltweiten Agrarmarkt einigten sich beide Länder für eine begrenzte Zeit auf die Einrichtung eines Getreidekorridors. Im Juli 2023 ließ Moskau die Abmachung auslaufen. Später organisierte Kiew selbst eine Seeroute - auch durch die Vertreibung russischer Kriegsschiffe aus dem westlichen Schwarzmeer.
Katja Guttmann
Ukraine attackiert Drohnenlager in Russland
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein Drohnenlager in der südrussischen Region Krasnodar angegriffen und zerstört. Nach einem Volltreffer sei eine weitere Explosion verzeichnet worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Demnach wurden in dem angegriffenen Gebäude etwa 400 Drohnen des iranischen Typs Shahed gelagert. „Die Vernichtung des Lagers für Shahed-Drohnen wird die Fähigkeit der russischen Besatzer, friedliche Bewohner ukrainischer Städte und Dörfer zu terrorisieren, erheblich verringern“, hieß es.
Russische Behörden haben zumindest einen Brand in einem Lagerhaus nahe der Ortschaft Oktjabrski bestätigt. Das Gelände sei weiträumig abgesperrt, etwa 800 Quadratmeter Fläche stünden in Flammen, teilte der regionale Operationsstab im Gebiet Krasnodar mit. Die Koordinaten stimmen mit dem von Kiew vermeldeten Drohnenschlag überein. Der Operationsstab machte aber keine Angaben zur Brandursache und den dort gelagerten Objekten.
Russische Behörden haben zumindest einen Brand in einem Lagerhaus nahe der Ortschaft Oktjabrski bestätigt. Das Gelände sei weiträumig abgesperrt, etwa 800 Quadratmeter Fläche stünden in Flammen, teilte der regionale Operationsstab im Gebiet Krasnodar mit. Die Koordinaten stimmen mit dem von Kiew vermeldeten Drohnenschlag überein. Der Operationsstab machte aber keine Angaben zur Brandursache und den dort gelagerten Objekten.
Julia Hippert
Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Nach der Absage von US-Präsident Joe Biden wird das für Samstag geplante Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt Ramstein verschoben. Als Erster hatte der Spiegel unter Berufung auf einen Pentagon-Sprecher berichtet.
Biden hatte seine Teilnahme an dem Treffen wegen des auf die Ostküste der USA zusteuernden Hurrikans Milton abgesagt. Er wolle sich um die Folgen der Stürme in den USA kümmern. Auch ein für Samstag geplantes Vierer-Treffen, an dem neben Scholz und Biden auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer teilnehmen sollten, wird laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit nicht stattfinden.
Die außen- und sicherheitspolitischen Berater würden sich aber in naher Zukunft treffen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, dass die Verteidigungsminister noch in diesem Monat zusammenkommen wollten. Einen Termin gebe es aber noch nicht.
Von dem Treffen in Ramstein sollte ein starkes Signal zur Unterstützung der Ukraine ausgehen. Zwar hätten Hilfen auch ohne die Anwesenheit des US-Präsidenten auf den Weg gebracht werden können, dann hätte jedoch einiges an kraftvoller Symbolik gefehlt. Biden und die anderen Staats- und Regierungschefs wollten ein Zeichen für die Ukraine setzen, das unabhängig vom Ausgang der US-Wahl Anfang November ist. Der Gipfel sollte der Ukraine über das Ende von Bidens Amtszeit im Januar 2025 hinaus helfen. Denn falls Donald Trump neuer Präsident wird, so ist die Befürchtung, würde die Ukraine-Hilfe aus den USA massiv ins Stocken geraten.
Wie der Zeitplan für die Unterstützung der Ukraine durch Bidens verschobene Deutschland-Reise durcheinander gerät (SZ Plus):
Biden hatte seine Teilnahme an dem Treffen wegen des auf die Ostküste der USA zusteuernden Hurrikans Milton abgesagt. Er wolle sich um die Folgen der Stürme in den USA kümmern. Auch ein für Samstag geplantes Vierer-Treffen, an dem neben Scholz und Biden auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer teilnehmen sollten, wird laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit nicht stattfinden.
Die außen- und sicherheitspolitischen Berater würden sich aber in naher Zukunft treffen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, dass die Verteidigungsminister noch in diesem Monat zusammenkommen wollten. Einen Termin gebe es aber noch nicht.
Von dem Treffen in Ramstein sollte ein starkes Signal zur Unterstützung der Ukraine ausgehen. Zwar hätten Hilfen auch ohne die Anwesenheit des US-Präsidenten auf den Weg gebracht werden können, dann hätte jedoch einiges an kraftvoller Symbolik gefehlt. Biden und die anderen Staats- und Regierungschefs wollten ein Zeichen für die Ukraine setzen, das unabhängig vom Ausgang der US-Wahl Anfang November ist. Der Gipfel sollte der Ukraine über das Ende von Bidens Amtszeit im Januar 2025 hinaus helfen. Denn falls Donald Trump neuer Präsident wird, so ist die Befürchtung, würde die Ukraine-Hilfe aus den USA massiv ins Stocken geraten.
Wie der Zeitplan für die Unterstützung der Ukraine durch Bidens verschobene Deutschland-Reise durcheinander gerät (SZ Plus):
Lara Thiede
Deutsches Verteidigungsministerium plant weitere Hilfen für Ukraine
Das Bundesverteidigungsministerium plant weitere umfangreiche Unterstützung für die Ukraine. „Wir selbst haben gerade erst noch mal 400 Millionen Euro zusätzlich durch den Bundestag bewilligt bekommen, allein für das Jahr 2024. Dadurch ist es uns möglich, noch in diesem Jahr insgesamt 50 Projekte im Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden Euro zu verwirklichen", sagt Christian Freuding, Leiter des Sonderstabes Ukraine, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Freuding verweist dabei auf Lieferungen von Flugabwehrsystemen, Panzern und Artilleriemunition. Der Munitionsnachschub habe sich insgesamt verbessert. „Die artilleristische Überlegenheit der Russen ist nicht mehr so hoch wie noch im Frühjahr, sie hat sich von 8:1 auf zirka 3:1 verringert." Trotz wachsenden russischen Drucks im Donbass sieht er für die ukrainische Armee noch Handlungsmöglichkeiten.