Trump zu vorzeitigem Gipfelende:"Es war keine gute Zeit, um etwas zu unterzeichnen"

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  • Das Gipfeltreffen von US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim endet früher als geplant - und wider Erwarten ohne eine gemeinsame Erklärung.
  • In einer Pressekonferenz spricht Trump von einer "sehr starken" Beziehung zu Nordkorea, sagt jedoch, es sei nicht die Zeit gewesen, etwas zu unterzeichnen.
  • Dem US-Präsidenten zufolge scheiterte eine Einigung vor allem an der Forderung Nordkoreas nach einer vollständigen Aufhebung der Sanktionen.

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist wider Erwarten ohne Ergebnis und ohne gemeinsame Erklärung zu Ende gegangen. "Es war keine gute Zeit, um etwas zu unterzeichnen", sagte Trump dazu auf einer Pressekonferenz in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Trotz der fehlenden Einigung sprach er von einer "produktiven Zeit". Kim sei "ein ziemlich guter Typ". Die Beziehung zu Nordkorea sei "sehr stark", man müsse sehen, wo das hinführe. Es sei sehr interessant gewesen. Doch: "Manchmal muss man gehen."

Trump zufolge scheiterte die Einigung an der Forderung Nordkoreas nach vollständiger Aufhebung der Sanktionen, die Kim im Gegenzug für eine teilweise Denuklearisierung verlangte. "Das konnten wir nicht ... wir mussten gehen", sagte Trump. Es sei besser, etwas richtig zu tun als schnell. Er wolle die Sanktionen gerne aufheben, so Trump, das wirtschaftliche Potenzial Nordkoreas sei enorm hoch. Doch dafür müsse Kim mehr anbieten als er getan habe.

Kim habe aber zugesagt, dass sein Land die Atomwaffentests nicht wiederaufnehmen werde. Zu seinem persönlichen Verhältnis mit Kim sagte Trump: "Wir mögen einander." Er habe Vertrauen in ihn und nehme ihn beim Wort. Das scheint auch für den Fall des amerikanischen Studenten Otto Warmbier zu gelten. Dieser war während einer Nordkoreareise festgenommen und in einem Schauprozess verurteilt worden. Er starb 2017 in den USA, womöglich als Folge seiner Haft in Nordkorea. Angesprochen auf Warmbier sagte Trump: "Kim hat mir gesagt, dass er nichts von Ottos Zustand wusste und ich glaube ihm."

Der Gipfel sei trotz fehlender Einigung freundlich zu Ende gegangen, sagte der US-Präsident. Zwischen ihm und Kim gebe es eine "Wärme". Auch US-Außenminister Mike Pompeo bewertete den Gipfel positiv: "Wir sind näher beieinander als vor 36 Stunden." Es seien echte Fortschritte erzielt worden und er rechne mit weiteren in den kommenden Tagen und Wochen.

Von nordkoreanischer Seite gab es zum Ausgang der Gespräche zunächst keinerlei Reaktion.

Noch am Morgen positive Statements

Die Gespräche der beiden Politiker am Donnerstag hatten hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Bei kurzen öffentlichen Auftritten und einer früheren Pressekonferenz hatten Trump und Kim gelöst gewirkt, sie legten sich gegenseitig die Hand auf die Schultern und scherzten.

Kim bekundete dabei seinen allgemeinen Willen zur Denuklearisierung. Auf die Frage, ob er zur Abrüstung gewillt sei, antwortete er: "Wenn ich nicht gewillt wäre, wäre ich jetzt nicht hier." Kim wurde auch gefragt, ob er bereit sei, konkrete Schritte dafür zu unternehmen. Darauf antwortete er: "Das besprechen wir gerade."

Trump hatte sich mit Blick auf eine Vereinbarung über das nordkoreanische Atomprogramm gelassen gezeigt, es gebe "keine Eile", sagte er im Luxushotel Metropole an der Seite von Kim. "Geschwindigkeit ist für mich nicht so wichtig." Außerdem bekundeten Kim wie Trump, dass sie sich den Aufbau eines US-Verbindungsbüros in Nordkorea vorstellen könnten, einer Art Vorstufe für eine Botschaft.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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