Sportpolitik:Stepanow: Russland ist nicht mehr unsere Heimat

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Whistleblower Witali Stepanow und seine Frau Julia Stepanowa bei einer Anti-Doping-Konferenz. (Foto: Privat/Witali Stepanow/dpa/dpa)

Sechs Jahre nach seinen spektakulären Doping- Enthüllungen wartet Whistleblower Witali Stepanow in seiner Wahlheimat USA auf Asyl. Das Kapitel Russland ist für...

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Berlin (dpa) - Sechs Jahre nach seinen spektakulären Doping- Enthüllungen wartet Whistleblower Witali Stepanow in seiner Wahlheimat USA auf Asyl. Das Kapitel Russland ist für ihn und seine Familie abgeschlossen.

„Wir betrachten Russland nicht mehr als unser Heimatland. Wir sehen es als einen Platz, wo wir geboren wurden“, sagte Stepanow in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben keine Pläne, nach Russland zurückzukommen. Jetzt müssen wir mal sehen, ob wir für immer in den USA bleiben dürfen.“

Anfang Dezember 2014 war Stepanow als Kronzeuge in der weltweit beachteten ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht“ mit seinem Insiderwissen über das staatlich gesteuerte Dopingsystem erstmals an die Öffentlichkeit gegangen. Kurz zuvor hatte er seine frühere Heimat überstürzt verlassen. Der frühere Mitarbeiter der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada lebt seit 2015 mit seiner Frau Julia, einer früheren Weltklasse-Leichtathletin, und dem siebenjährigen Sohn an einem geheimen Ort in den USA; 2016 haben sie Asyl beantragt.

Noch immer kann Stepanow in Russland keinen Willen zur Wende erkennen. „Die russische Regierung ist da nicht hilfreich, weil sie mit der Vertuschung weitermacht und die olympische Bewegung betrügt. Sie ist der Hauptschuldige - nicht die anderen“, sagte der 38-Jährige.

Stepanow bereut seinen folgenschweren Schritt nicht. „Die Wahrheit ist ans Licht gekommen, und die maßgeblichen Sportorganisatoren waren gezwungen, sich damit zu beschäftigen“, betonte er. „Wir sind froh darüber, denn ich glaube, die Anti-Doping-Bewegung ist heute viel stärker“, meinte Stepanow, der einen Beratervertrag mit dem Internationalen Olympischen Komitee hat. Er sehe heute „bessere Chancen für die sauberen Athleten, bei internationalen Wettbewerben erfolgreich zu sein“. Aber: „Es wird ein endloser Kampf sein!“

© dpa-infocom, dpa:201227-99-825843/2

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