Sportpolitik:Die internationalen Pressestimmen zum WADA-Bericht

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Berlin (dpa) - Internationale Pressestimmen zu der Empfehlung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, Russland aus dem Leichtathletik-Weltverband auszuschließen sowie Sportler und Trainer lebenslang zu sperren:

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Berlin (dpa) - Internationale Pressestimmen zu der Empfehlung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, Russland aus dem Leichtathletik-Weltverband auszuschließen sowie Sportler und Trainer lebenslang zu sperren: 

FRANKREICH:

„Le Parisien“: „Der von der WADA aufgedeckte Betrug hat bisher nicht vorstellbare Ausmaße. Ein quasi industrielles Betrugssystem, das Russland in den kommenden Jahren die Teilnahme an allen sportlichen Wettkämpfen kosten könnte.“

„La Presse de la Manche“: „Es ist dringend nötig, diesen Augias-Stall auszumisten.“

„L'Est Républicain“: „Der Skandal ist noch nicht zu Ende.“

„Journal de la Haute-Marne“: „Der in der Welt des Radsports angerichtete Schaden ist bekannt. Es hat Jahrzehnte gedauert, die Sportart sauber zu bekommen und die Ranglisten an einem Punkt wieder beginnen zu lassen, an dem die Tour de France an einen Schweizer Käse erinnert. (...) Nun wird die Leichtathletik durchgeschüttelt. Doch wie viel Zeit wird es brauchen, um aufzuräumen?“

SCHWEIZ:

„Neue Zürcher Zeitung“: „Schweinestall Leichtathletik“, „Russlands Leichtathletik ist mit Doping verseucht, korrupt und renitent. Das kriminelle System wurde von führenden Köpfen des Weltverbandes gedeckt. Dafür hat eine Untersuchung Beweise geliefert. Doch ist das vermutlich kein Einzelfall.“

„Tages-Anzeiger“: „Lange handelte der globale Elitesport bei Korruptions- oder Dopingproblemen wie der Strauss: Er steckte seinen Kopf in den Sand. Nichts hören, nichts sehen. Diese Vogel-Strauss-Politik aber erweist sich je länger, je mehr als erfolglos. Erst musste sich der Fußball respektive die FIFA unter den vielen Korruptionsskandalen bewegen - nun ist die Leichtathletik dran. (...) Da dringt immer noch die Denkweise des Kalten Kriegs durch, als Ost und West im Sport wild betrogen.“

„Basler Zeitung“: „Russland am Pranger“, „Natürlich waren wieder einmal alle geschockt. Und natürlich hat niemand damit gerechnet, dass es so schlimm um die Leichtathletik steht. (...) Das riesige Heer der Ahnungslosen, vielleicht auch der Ahnungslos-sein­Wollenden jedenfalls vernahm empört, was die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) am Montag in Genf verkündete: Dass in Russlands Leichtathletik flächendeckend gedopt wurde - mit dem Wissen russischer Regierungskreise.

ÖSTERREICH:

„Kronen Zeitung“: „Im tiefen Sumpf von Betrug & Bestechung“, „Gleich ein doppeltes Erdbeben erschüttert den Weltsport in seinen Grundfesten: Wegen des Skandals um die Vergabe der Fußball-WM 2006 erklärte gestern DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Rücktritt, fast gleichzeitig empfahl die WADA den Olympia-Ausschluss von Russlands Leichtathleten!“ „Dass der russische Verband Hand in Hand mit der russischen Regierung systematisch Dopingfälle vertuscht hat, ist nur mit der Hochzeit des DDR-Dopings zu vergleichen.“

ITALIEN:  

„La Repubblica“: Es fehlten noch die Anklage des „Staatsdopings“ und der Antrag, Russland aus dem Paradies der fünf Ringe zu vertreiben, um die Uhrzeiger des neuen Kalten Krieges noch ein Stück zurückzudrehen. Zurück zu den Jahren der männlichen Diskuswerferinnen, der künstlichen Schwimmerinnen der DDR und des Politkommissars des KGB im Gefolge des Teams.

„La Stampa“: Die Winde des globalen Krieges sind leider nicht weniger rau als die, die während der Rivalität USA-UdSSR 1945-1989 bliesen, und die Entscheidung der Antidoping-Agentur WADA, Russland dafür anzuprangern, dass es die Einnahme unerlaubter Substanzen durch die eigenen Athleten gutgeheißen und gedeckt hat, überschreitet schnell den Bereich der Leichtathletik, um geopolitisch zu werden.

„Gazzetta dello Sport“: „Aus Russland mit Entsetzen. Nun sind die Olympischen Spiele in Gefahr. Apokalypse für Russland: Der schwerwiegende Vorwurf lautet systematisches Staatsdoping. Es trifft in verheerender Art und Weise eine der führenden Sportnationen der Welt.“

„Tuttosport“: „Antidoping-Revolution. Es ist ein russisches Roulette und die Schläfe, auf die der Waffenlauf nun gerichtet ist, gehört der weltweiten Sportwelt. Jeder Vorwurf, der dazu kommt, ist ein weiteres Projektil in Magazin der Waffe.“

SPANIEN: 

„El País“: „Staatsdoping in Russland: Die WADA fordert eine sofortige Sperre für die russischen Leichtathleten.“

„El Mundo“: „Finden die Olympischen Spiele demnächst ohne russische Athleten statt? Russlands Dopingagentur reagiert zaghaft auf die schweren Anschuldigungen, lässt aber die Möglichkeit eines Olympia-Boykotts durchblicken.“

„El Periódico“: „Russland wird des Staatsdopings beschuldigt. Moskau läuft Gefahr, von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen zu werden.“

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