US-Repräsentantenhaus:Kandidat Nummer drei gibt schon wieder auf

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Tom Emmer, Republikaner aus Minnesota. (Foto: Nathan Howard/Reuters)

Nur Stunden, nachdem der Abgeordnete Tom Emmer in einer Klausurtagung der Republikaner eine Mehrheit für seine Kandidatur als Speaker erhielt, schmeißt er Medienberichten zufolge hin. Trump hatte sich gegen ihn ausgesprochen.

Von Juri Auel und Katja Guttmann

Das ging schnell: Nur wenige Stunden, nachdem die Republikaner im US-Repräsentantenhaus einen neuen Kandidaten für den Vorsitz der Parlamentskammer bestimmt haben, stehen sie wieder am Anfang. Tom Emmer, Abgeordneter aus Minnesota, stieg aus dem Rennen ums Amt des Sprechers des Repräsentantenhauses aus - weil er keine Chance sah, die wirkliche Abstimmung im Parlament zu gewinnen. Das berichten mehrere US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Insider. Unter anderem Ex-US-Präsident Donald Trump hatte sich gegen Emmer positioniert.

Nach dem Aus von Steve Scalise und Jim Jordan setzte sich Emmer zuvor bei einer Abstimmung innerhalb der Fraktion durch. Der 62-Jährige ist bisher der sogenannte Einpeitscher ("Majority Whip") bei den Republikanern: Das bedeutet, dass er der Parteiführung im Repräsentantenhaus dabei hilft, Mehrheiten in der Fraktion für vorgeschlagene Gesetze zu bekommen.

Emmer sicherte sich nach fünf geheimen Abstimmungsrunden die Nominierung, berichtet die New York Times. Er besiegte den Abgeordneten Mike Johnson aus Louisiana, einen Favoriten des rechten Parteiflügels, nur knapp mit 117 zu 97 Stimmen, heißt es in dem Bericht. Der knappe Vorsprung von Emmers Sieg deutete jedoch früh darauf hin, dass die Republikaner im Repräsentantenhaus weiter tief zerstritten sind. Es war somit von vornherein fraglich, ob er eine Mehrheit im Plenum aufbringen könnte, um die Wahl zu gewinnen.

Für Trump ist er ein RINO

Diese knappe Chance sah Emmer weiter schwinden, als sich unter anderem Donald Trump zu Wort meldete und ihn als RINO - Republican in name only (Nur dem Namen nach Republikaner) - beschimpfte. Er warf ihm vor, keinerlei Verbindung zu republikanischen Wählern zu haben.

Um für das nach Präsident und Vizepräsident drittwichtigste Amt im Staat gewählt zu werden, braucht es eine absolute Mehrheit unter den anwesenden Abgeordneten des Repräsentantenhauses. Dafür wären in der Parlamentskammer voraussichtlich 217 Stimmen nötig. Da die Republikaner dort mit 221 Mandaten nur eine knappe Mehrheit haben, kann sich ein Kandidat nur wenige Abweichler in den eigenen Reihen leisten.

Seit Kevin McCarthy vor drei Wochen als Sprecher gestürzt wurde, ist das Abgeordnetenhaus führungslos. Zuvor hatte Jim Jordan aus Ohio seine Bewerbung um den Posten aufgegeben, nachdem er nach dem dritten Wahlgang keine Mehrheit auf sich vereinigen konnte. Steve Scalise hatten Jordans Anhänger zuvor unsanft ausgebootet.

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