Somalia:Obamas Drohnen stechen nicht

Am Horn von Afrika lässt sich gut studieren, wie wenig Obamas Anti-Terror-Kampf aus der Luft bewirkt.

Kommentar von Isabel Pfaff

Seit 2011 führen die US-Streitkräfte einen Drohnenkrieg auf somalischem Boden. Unter Präsident Barack Obama ist diese Tötungstechnik zum Mittel der Wahl geworden - auch in Afghanistan, Pakistan und Jemen hält Washington an ihrem Einsatz fest. Vorsichtigen Schätzungen zufolge wurden allein in Somalia mindestens 218 Menschen von US-Drohnen getötet.

Die Amerikaner wollen dabei kaum Zivilisten, sondern vor allem Terroristen getroffen haben: Mitglieder der Islamistenmiliz al-Shabaab, des somalischen Ablegers al-Qaidas. Schon oft verkündeten Pentagon-Sprecher, man habe Führungsfiguren der Miliz getroffen. Am Mittwoch hieß es, wenige Tage zuvor sei der Geheimdienstchef von al-Shabaab per Drohne getötet worden. Man hoffe, so Anschlagspläne der Miliz zu stören. Die Hoffnung wurde am selben Tag enttäuscht: Al-Shabaab-Kämpfer stürmten ein gut gesichertes Hotel in der Hauptstadt Mogadischu und töteten 15 Menschen.

Am Horn von Afrika lässt sich gut studieren, wie wenig der Anti-Terror-Kampf aus der Luft bewirkt. Rasch finden sich Nachfolger für getötete Anführer, fast wöchentlich zündet die Miliz Bomben in Somalia, in Kenia starben allein seit 2013 Hunderte bei Anschlägen. Von rechtlichen und humanitären Bedenken einmal abgesehen: So gut wie nichts spricht dafür, dass der Drohnenkrieg dem Terror in der Region bald ein Ende bereitet.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Atomwaffen
:Obama bedauert zivile Drohnen-Opfer

Es wurden Zivilisten getötet, "die nicht getötet werden sollten", sagt der US-Präsident. Und warnt vor einem nuklearen Terroranschlag.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: