Am Donnerstag, als die Regierungskrise in Österreich Stunde um Stunde weiter eskalierte, stand nur noch die ÖVP felsenfest hinter ihrem Parteichef und Kanzler, zumindest offiziell. Die konservativen Landeshauptleute ließen wissen, das Land brauche eine stabile Regierung mit Sebastian Kurz an der Spitze; die Kabinettsmitglieder seiner Partei teilten mit: Wir halten zu Kurz. Nur die Parteiorganisationen kamen in ihrer Pressemitteilung nicht ohne das so oft schon strapazierte ÖVP-Narrativ aus, hier werde mal wieder versucht, mit konstruierten Vorwürfen einen "erfolgreichen Kanzler zu stürzen". Was interessant ist. Weil Kurz selbst die Erkenntnisse der Justiz, die ihn so sehr unter Druck setzen wie wohl kein Skandal vorher in seiner Karriere, gar nicht explizit abstreitet. Er sagt nur: Er habe damit nichts zu tun.
Österreich:Wie lang hält sich Kurz?
Lesezeit: 3 min
"Bis vor wenigen Tagen war das Common Sense": Bundeskanzler Sebastian Kurz pocht darauf, dass die Unschuldsvermutung auch für ihn gilt - und lehnt den Rücktritt ab.
(Foto: Leonhard Foeger/REUTERS)In Wien finden sich derzeit nicht allzu viele, die darauf setzen, dass Sebastian Kurz nach den Korruptionsvorwürfen und Durchsuchungen Kanzler bleibt. Doch der mag nicht weichen. Noch nicht.
Von Cathrin Kahlweit
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Wissen
»Mit dem Atem gelangt man in die Gegenwart, ins Hier und Jetzt«
Kontroverse um Documenta Fifteen
"Eine klare Grenzüberschreitung"
Anhörung zum Sturm aufs US-Kapitol
"Eine akute Gefahr für die amerikanische Demokratie"
Urlaub in Frankreich
Am Ende der Welt
Essen und Trinken
So gelingt Milcheis wie aus der Eisdiele