Russland:Putin beansprucht Weltmacht-Status

Lesezeit: 1 min

Wladimir Putin - per Bildschirm dem Weltkonzil zugeschaltet - prahlt mit Russlands angeblich wiedergewonnener Souveränität. (Foto: Mikhail Klimentjew/Kreml Pool/IMAGO/ZUMA Wire)

Der Kremlchef äußert, sein Land sei stärker geworden, und nennt die Annexion ukrainischer Gebiete einen Erfolg.

Kremlchef Wladimir Putin sieht Russland nach fast zwei Jahren seines Angriffskrieges gegen die Ukraine nach eigenen Worten wieder als "Großmacht" auf der Weltbühne. "Wir sind stärker geworden", sagte Putin am Dienstag in einer Videobotschaft zur Tagung des sogenannten Weltkonzils des Russischen Volkes, einer Organisation unter Schirmherrschaft der russisch-orthodoxen Kirche.

Putin hob dabei auch die international als Bruch des Völkerrechts verurteilte Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland als Erfolg hervor. Das moderne Russland habe "seine Souveränität als Weltmacht" zurückerlangt und gefestigt, sagte der russische Staatschef. Dagegen sieht er den Westen, der Russland im Zuge des Krieges mit Sanktionen belegt hat, als wirtschaftlich geschwächt und auf internationaler Bühne isoliert.

Im März steht die Präsidentenwahl an

Putin warf dem Westen außerdem zum wiederholten Mal vor, durch ein Vormachtstreben Elend und Chaos in Russland säen zu wollen, um das flächenmäßig größte Land der Erde zum Zerfall zu bringen. Solche Versuche seien zum Scheitern verurteilt. "Dafür haben sie auch mit der alten Leier begonnen, dass Russland angeblich ein 'Gefängnis für die Völker' sei und die Russen selbst Sklaven seien", sagte der 71-Jährige.

In wenigen Monaten steht die russische Präsidentenwahl bevor, bei dem Urnengang im März wird eine weitere Kandidatur Putins für eine fünfte Amtszeit erwartet. Offiziell erklärt hat er das aber bisher nicht.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Putin nutzte die Versammlung, an der in Moskau auch Vertreter von Politik, Wirtschaft und Kultur sowie anderer Religionen teilnahmen, zu einer Art Wahlkampfrede und stellte Russland als "Vorkämpfer einer gerechteren Weltordnung" dar. "Ohne ein souveränes und starkes Russland ist keine dauerhaft stabile Weltordnung möglich", sagte er in einer Zuschaltung aus Sotschi am Schwarzen Meer. Dabei ließ Putin in einer Schweigeminute auch der Toten seines Krieges gegen die Ukraine gedenken, den er am 24. Februar 2022 entfesselt hatte. Die Ukraine sieht Russland als einen "Terrorstaat", der anderen nach Freiheit strebenden Völkern eine Diktatur aufdrücken will.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungRussland
:Putin inszeniert sich als Weltenlenker

Der Wahlkampf beginnt. Um sein Amt bangt der russische Präsident wohl nicht. Aber der Bevölkerung ist er doch ein paar Erklärungen schuldig.

Kommentar von Frank Nienhuysen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: