Russland stimmt ab:Der Notnagel für Putins Gegner

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Immerhin, er fordert "die Freiheit der Meinungen": Der Duma-Abgeordnete Wladislaw Dawankow (Mitte). (Foto: Alexander Zemlianichenko/AP)

Niemand zweifelt daran, wer bei der Präsidentenwahl gewinnt. Spannend ist, wer Zweiter wird. Mangels echter Opposition wollen Regimekritiker für Wladislaw Dawankow stimmen. Er gilt unter den verbliebenen Kandidaten noch als der kritischste.

Von Frank Nienhuysen

Was fällt überhaupt noch ab für die anderen, wenn Wladimir Putin sich mit 80 plus x Prozent der Stimmen als Kremlchef bestätigen lässt? So wird es in Russland ja vermutet. Die Frage nach dem Zweitplatzierten einer unfreien Wahl erscheint müßig, ist aber eine der interessantesten an diesem Sonntag. Vielleicht wird es ja Wladislaw Dawankow. Er ist gerade erst 40 geworden, einer von drei Kandidaten bei der russischen Präsidentenwahl, die offiziell gegen Putin antreten, ohne wirklich gegen ihn zu sein. Niemand von ihnen ist Opposition: Nikolaj Charitonow, aufgestellt von der Kommunistischen Partei Russlands, Leonid Sluzkij, nominiert von der nationalistischen Partei LDPR, und auch Dawankow nicht, Mitgründer der noch jungen Partei "Neue Leute". Aber Dawankow könnte für viele Menschen aus purer Not eine Art Ersatz-Oppositioneller werden, weil es echte bei der Abstimmung in Russland nicht gibt.

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