Hans-Böckler-Stiftung:Wo die Reichen wohnen - und wo die Armen

Boot Düsseldorf

Im Westen liegt das Preisniveau einer Studie zufolge sechs Prozentpunkte über dem Osten, in den Städten sieben Punkte über dem Land.

(Foto: Messe Düsseldorf Constanze Tillmann)
  • Fast überall im Osten sowie im Ruhrgebiet sind die Einkommen niedrig.
  • In Oberbayern und Rhein-Main, in und um Düsseldorf, Stuttgart oder Hamburg haben die Menschen besonders viel Geld.
  • Im Osten liegen nur sechs der 77 Kreise oberhalb einer Marke von 20 000 Euro pro Kopf.

Von Detlef Esslinger

Wo ist man eher arm, wo eher reich? Dies soll die Karte zeigen, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung an diesem Mittwoch veröffentlicht. Die Forscher haben Einkommensdaten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern ausgewertet. Je heller eine Gegend gezeichnet ist, umso geringer ist das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen dort; je dunkler, umso höher.

Bestätigt wird, was bekannt zu sein scheint: In Oberbayern und Rhein-Main, in und um Düsseldorf, Stuttgart oder Hamburg haben die Menschen besonders viel Geld. Und fast überall im Osten sowie im Ruhrgebiet sind die Einkommen niedrig. Im Osten liegen nur sechs der 77 Kreise oberhalb einer Marke von 20 000 Euro pro Kopf, "während nur 40 der 324 westdeutschen Kreise ein niedrigeres Einkommen aufweisen", schreiben die Forscher.

Solche Statistiken gibt es regelmäßig; je nachdem, wer sie veröffentlicht, ist das Interesse klar: Entweder eine Gegend will sich als erfolgreich darstellen - oder eine Gruppe Nachholbedarf reklamieren. Doch was man sich leisten kann, hängt nicht nur vom Einkommen in Euro ab, sondern auch davon, was das Leben in einer Gegend kostet.

In München sind Mieten von 20 Euro pro Quadratmeter inzwischen üblich. In Chemnitz gibt es den renovierten Altbau für 3,80 Euro; und die ersten drei Monate mitunter mietfrei dazu. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) legte 2016 eine Studie vor, die weiterhin aussagekräftig ist. Es stellte der "Einkommensarmut" eine "Kaufkraftarmut" gegenüber.

Im Westen liegt das Preisniveau demnach sechs Prozentpunkte über dem Osten, in den Städten sieben Punkte über dem Land. In München, der teuersten Region, ist die Lebenshaltung um 37 Prozent höher als in Tirschenreuth, Oberpfalz, der günstigsten Region. Mit 818 Euro gilt man dort nicht mehr als arm, in München indes mit 1106 Euro noch durchaus. Anders gesagt: Die Zahlen liefern ein Indiz, welcher Gegend es wie geht; einen Hinweis darauf, dass die Verhältnisse im Land pauschal uneinheitlich wären, jedoch nicht.

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