Regierungsbildung:Seehofer sieht große Koalition als "beste Variante für Deutschland"

CSU-Chef Horst Seehofer: Wie geht's weiter mit Deutschland? (Foto: dpa)
  • In einem Zeitungsinterview warnt CSU-Chef Horst Seehofer die SPD jedoch, in möglichen Koalitionsverhandlungen nicht zu viele Bedingungen zu stellen.
  • Auch FDP-Chef Lindner rechnet mit einer großen Koalition.
  • Einer aktuellen Umfrage zufolge befürwortet die Mehrheit der Deutschen ein Regierungsbündnis aus Union und SPD.

Die Rufe in der Union nach einer Fortsetzung der großen Koalition werden immer lauter. "Ein Bündnis von Union und SPD ist die beste Variante für Deutschland - besser jedenfalls als Jamaika, Neuwahlen oder eine Minderheitsregierung", sagte CSU-Chef Horst Seehofer der Bild am Sonntag.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Samstag Neuwahlen abgelehnt und auf dem Parteitag der CDU von Mecklenburg-Vorpommern die Option einer Minderheitsregierung unerwähnt gelassen. Vielmehr begrüßte die CDU-Chefin, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sie, Seehofer und SPD-Chef Martin Schulz für kommenden Donnerstag zum gemeinsamen Gespräch eingeladen hat, um über Möglichkeiten zur Bildung einer stabilen Regierung zu reden.

Seehofer warnte die SPD, bei Verhandlungen über eine Neuauflage der großen Koalition zu viele Bedingungen zu stellen. "Ich kann der SPD nur raten, nicht mit überzogenen Forderungen in Gespräche mit der Union zu gehen, sondern realistisch zu bleiben", sagte Seehofer. "Eine große Koalition um jeden Preis darf es nicht geben."

Dabei habe ihm die Kanzlerin sogar einen Ministerposten in einer Jamaika-Koalition versprochen. "Ich bin von der Union und ihrer Vorsitzenden bei den Jamaika-Sondierungen gefragt worden, ob ich für den Fall der Fälle ein Ministeramt übernehmen würde." Das habe sich durch das Ende der Gespräche erledigt.

Ob er Parteichef bleiben will, hielt der CSU-Politiker noch offen. "Nun werde ich erstaunlicherweise von vielen Parteifreunden mit der Argumentation bedrängt, es sei für Bayern und Deutschland wichtig, dass ich diese Funktion behalte und erneut als Parteichef kandidiere", sagte der Ministerpräsident, dessen Partei gerade von einem Machtkampf erschüttert wird.

© SZ.de/Reuters/AFP/dpa/fehu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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