NPD hetzt gegen CDU-Politiker Schall:"Ich habe keine Angst"

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Die rechtsextreme NPD hetzt gegen den afrikanischstämmigen CDU-Politiker Zeca Schall. Der Thüringer zeigt sich unbeeindruckt - und lobt die parteiübergreifende Solidarität.

Oliver Das Gupta

sueddeutsche.de: Guten Morgen, Herr Schall. Die rechtsextreme NPD hat ihnen für den heutigen Mittwoch drohend einen Besuch angekündigt. Wie geht es Ihnen?

Fürchtet sich nicht vor der NPD: Zeca Schall (Foto: Foto: dpa)

Zeca Schall: Mir geht es gut, ich habe gut geschlafen und gerade gefrühstückt. Ich bin fit für den Wahlkampf.

sueddeutsche.de: Die NPD hat recht genau beschrieben, wo sie leben. Fürchten Sie sich vor Übergriffen?

Schall: Nein, ich habe keine Angst. Ich bin generell kein ängstlicher Mensch, außerdem werde ich geschützt. Reden möchte ich trotzdem nicht mit diesen Leuten. Aber ich lasse mich auch nicht einschüchtern.

sueddeutsche.de: Ostdeutschland hat ein ersthaftes Problem mit Neonazis und Fremdenhass. Sind Sie persönlich oft angefeindet worden?

Schall: Fremdenfeindlichkeit habe ich schon erlebt, ja. Aber das ist schon einige Zeit her. Wissen Sie, ich bin seit 1988 hier und voll integriert. Meine Mitbürger sehen mich als Einheimischen. Ich bin Thüringer.

sueddeutsche.de: Wie reagieren ihre Nachbarn, Freunde und Kollegen auf die NPD-Hetze gegen Sie?

Schall: Sehr solidarisch. Es haben sehr viele Leute angerufen. Meine Parteifreunde von der CDU reagieren fantastisch. Ich bin sehr froh, wie sie alle hinter mir stehen. Aber ich bekomme auch von den anderen demokratischen Parteien Unterstützung. Die sagen: "Ein Angriff auf Dich ist ein Angriff auf alle." Und: "Lassen Sie sich nicht unterkriegen!" Das werde ich auch nicht.

sueddeutsche.de: Immer wieder wird über ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD diskutiert. Wären Sie dafür?

Schall: Zumindest sollte man das prüfen. Aber das ist eine Frage, die die Innenminister wohl besser beantworten als ich. Aber eins ist doch klar: Solche Hetze wie gegen mich darf sich unsere Gesellschaft nicht gefallen lassen. Der Rechtsextremismus ist nun mal ein Problem - und dafür brauchen wir eine Lösung. Wir brauchen eine klare Botschaft.

sueddeutsche.de: Wie werden Sie sich im Thüringer Landtagswahlkampf engagieren?

Schall: Ich werde mich voll engagieren. Entschuldigung, aber jetzt muss ich aufhören. Sonst komme ich zu spät!

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