Ravensburg (dpa/lsw) - Nachdem eine Spezialeinheit eine Baumbesetzung junger Leute in Ravensburg beendet hat, sind am Donnerstag erneut drei Klimaaktivisten auf einen Baum geklettert. Sie errichteten dort eine Plattform. Der Ravensburger Polizeipräsident Uwe Stürmer traf am Nachmittag Vertreter der Gruppe zu einem Gespräch und sprach anschließend von einer „Friedenspflicht“ bis zum 10. Januar.
Bis dahin werde die Polizei nicht räumen und niemanden am Auf- und Absteigen etwa zur Versorgung mit Lebensmitteln hindern, sagte Stürmer der Deutschen Presse-Agentur. Die Aktivisten wiederum sollten keine Plakate oder Ähnliches an dem Baum anbringen, weil der über einen Fußgängerweg rage. Das könne gefährlich werden. Zudem sollten sie prüfen, ob sie einen anderen Standort für ihre Aktionen finden. Er nannte die Atmosphäre gut und das Ergebnis zufriedenstellend.
Emma Junker aus dem Kreise der Baumbesetzer sprach ebenfalls von einem positiven Dialog. Das Katz-und-Maus-Spiel habe nun erstmal ein Ende. „Wir wollen uns ja nicht gegen die Polizei stellen, sondern gegen die Klimapolitik.“ Die Absichtserklärung werde noch in der Gruppe besprochen. Erstmals habe die Stadt aber signalisiert, nach dem Corona-Lockdown offen für Gespräche zu sein. Junker und ihren Mitstreitern geht es nach Worten der 17-Jährigen darum, dass Ravensburg in Sachen Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehe.
Mehr als zwei Wochen lang hatten junge Klimaaktivisten einen anderen Baum in der Stadt besetzt. Am Dienstag dann hatte eine Spezialeinheit der Polizei einen 17-Jährigen aus dem Baum geholt und die Besetzung beendet. Auf einer mit einer Plane überspannten Plattform habe sich seit dem 12. Dezember auch nachts mindestens ein Mensch aufgehalten.