Putin-Rede:Der Präsident lobt Trump

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  • In seiner jährlichen Pressekonferenz lobt Russlands Präsident Putin den US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump.
  • Zum Ukraine-Konflikt sagt er, er habe nie behauptet, dass in der Ostukraine keine russischen Soldaten seien.
  • Er greift erneut die Türkei an - die Spannungen nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs seien mit der Regierung in Ankara derzeit nicht beizulegen.
  • Zum Krieg in Syrien sagt Putin, er werde nie akzeptieren, dass eine ausländische Macht darüber entscheide, wer das Land regiert.

Trump genießt Sympathie Putins

Putin hat sich bei seiner jährlichen Pressekonferenz positiv über Donald Trump geäußert. Der Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner sei "ein sehr schillernder Mensch, sehr talentiert ohne Zweifel", sagte Putin und fügte hinzu: "Er ist im Präsidenten-Rennen absolut an der Spitze, wie wir heute sehen." Trump habe gesagt, er strebe eine Vertiefung der Beziehungen zu Russland an. "Wie könnten wir das nicht begrüßen", sagte Putin, "natürlich begrüßen wir das." Der Milliardär Trump war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil er aus Sicherheitsgründen Muslimen generell die Einreise in die USA verweigern will. Russland wolle aber unabhängig davon, wer im November 2016 die US-Präsidentschaftswahl gewinnt, bessere Beziehungen zu der Supermacht entwickeln, sagte er.

Putin: Keine ausländische Macht darf entscheiden, wer in Syrien regiert

Putin äußerte sich auch zum Krieg in Syrien. Alle Konfliktparteien müssten Zugeständnisse machen, sagte er. Russland werde seine militärischen Aktionen fortsetzen, solange die syrischen Regierungstruppen im Einsatz seien. Russland werde auch die Oppositionskräfte aus der Luft unterstützen, die an der Seite der Truppen von Präsident Baschar al-Assad gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) kämpften.

Er werde niemals akzeptieren, dass eine ausländische Macht entscheide, wer in Syrien regiert. Russland werde aber alles tun, um die Krise zu lösen. Die Initiative der USA für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats unterstütze er. Der Entwurf als Ganzes sei akzeptabel.

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Der UN-Sicherheitsrat soll noch am Donnerstag über die Resolution beraten. Am Freitag kommen zudem in New York erneut die Außenminister von 17 Staaten zusammen, um über eine Lösung des Syrien-Konflikts zu beraten. An dem Treffen sollen Kerry, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier teilnehmen. Bei vorherigen Verhandlungen hatten sich die Minister, darunter auch die Ressortchefs aus Iran und Saudi-Arabien, auf einen Plan zur Beilegung der Krise geeinigt. Dieser sieht UN-vermittelte Friedensgespräche, eine Waffenruhe ab Januar, den Beginn eines politischen Übergangsprozesses binnen sechs Monaten sowie Neuwahlen binnen anderthalb Jahren vor.

Putin: Russen in der Ostukraine - aber keine regulären Truppen

Putin gab bei der Pressekonferenz erstmals indirekt zu, dass in der Ostukraine russische Soldaten sind: "Wir haben nie behauptet, dass dort keine Leute sind, die auch militärische Aufgaben erfüllen. Aber das sind keine regulären Truppen."

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Er habe kein Interesse daran, den Konflikt mit der Ukraine weiter zu verschärfen, sagt Putin. Er wolle eine Lösung, aber nicht auf Kosten der Menschen in der Ostukraine. Er plane keine Sanktionen gegen die Ukraine, Handelserleichterungen werde es für das Land ab 1. Januar 2016 aber nicht geben.

Putin: Fassungslos über Handeln Ankaras

Die Spannungen nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze sind laut Putin derzeit nicht beizulegen. Mit der türkischen Führung sei dies nicht möglich, sagte er. Russland sei gewillt gewesen, der Türkei entgegenzukommen. Er sei jedoch fassungslos gewesen, dass Ankara nicht versucht habe, sein Handeln zu erklären und sich stattdessen sofort an die Nato gewandt habe, um Hilfe zu bekommen.

Mit dem Abschuss habe die Türkei gegen ihre eigenen Interessen gehandelt, sagte Putin. "Das ist kein unfreundlicher Akt, sondern ein feindlicher", sagte er. Die Entsendung russischer Luftabwehrraketen nach Syrien hat seinen Worten zufolge dafür gesorgt, dass die türkische Luftwaffe den syrischen Luftraum nicht mehr verletzt.

Mord an Nemzow aufklären

Wer für die tödlichen Schüsse auf den russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow verantwortlich ist, ist weiterhin ungeklärt. Der 55-Jährige war Ende Februar unweit des Kreml ermordet worden. Putin forderte Aufklärung in dem Fall.

Putin verteidigt Blatter als "sehr respektierte Person"

Der russische Präsident stellte sich in seiner Ansprache auch vor den unter Korruptionsverdacht stehenden Fifa-Präsidenten Joseph Blatter. Blatter habe viel für den Fußball getan, sagte Putin. Er habe versucht, Fußball nicht nur als einen Sport, sondern als ein Mittel zur Zusammenarbeit zwischen Nationen und Menschen zu nutzen. Damit sei er jemand, der den Friedensnobelpreis bekommen sollte.

Putin betonte außerdem, Russland habe die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 in einem "völlig ehrlichen Wettbewerb" gewonnen.

© Süddeutsche.de/anh/Reuters/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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