Im Juli setzte das US-Außenministerium offenbar eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Dollar aus. Die Summe war Hinweisgebern versprochen worden, die Informationen über Jewgenij Prigoschins Beteiligung bei Einmischungen in US-Wahlen haben. Nun, vier Monate später, hat Prigoschin diese Einmischung bereitwillig zugegeben.
Prigoschin ist eigentlich Gastronom und als "Putins Koch" bekannt, weil sein Cateringunternehmen viele Verträge mit dem Kreml hat. Jahrelang hielt er sich aus der Öffentlichkeit zurück, nun tritt er in den letzten Monaten mit beachtenswerten Geständnissen auf. Im September gab er zu, die Gruppe Wagner gegründet zu haben - eine Söldnertruppe, die unter anderem in Syrien und Afrika aktiv ist und auch in der Ukraine kämpft. Jahrelang hatte Prigoschin das bestritten, obwohl sein Name deswegen schon auf den Sanktionslisten der Europäischen Union, Großbritanniens und der USA steht. Nun brüstet er sich auch damit, dass Russland Einfluss auf US-Wahlen genommen habe.
"Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiterhin einmischen. Sorgfältig, genau, chirurgisch und auf unsere eigene Weise, da wir wissen, wie es geht", schrieb Prigoschin am Montag in einem Eintrag in dem Online-Netzwerk VKontakte, dem russischen Äquivalent zu Facebook. "Während unserer punktgenauen Operationen werden wir beide Nieren und die Leber auf einmal entfernen," fügte er hinzu. Prigoschin ließ offen, was damit gemeint sein könnte.
Nach der US-Wahl 2016, bei der Donald Trump gewann, gab es Ermittlungen der CIA dazu, ob sich Russland durch gezielte Falschmeldungen und Ausspähungen des digitalen Wahlsystems in den Wahlkampf eingemischt habe, um die Abstimmung zu Gunsten Trumps zu beeinflussen. Demnach soll der russische Militärnachrichtendienst GRU für die Einmischung verantwortlich sein. Auch Trump selbst und Mitglieder seiner Regierung standen im Verdacht, mit Russland kooperiert zu haben.
Bei den Midterms werden am Dienstag in den USA ein neuer Kongress und zahlreiche neue Gouverneure gewählt. Die Wahlen stehen nicht nur deswegen unter besonderer Beobachtung, weil sie zeigen könnten, wie groß der Einfluss des ehemaligen Präsidenten Trump noch ist. Sie sind auch eine Abstimmung über den bisherigen Kurs von Präsident Biden im Ukraine-Krieg, der das Land mit Waffen und Geld bei der Verteidigung unterstützt hat.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hatten wir fälschlicherweise geschrieben, dass Donald Trump die Wahl im Jahr 2020 gewonnen hätte. Korrekt ist hier jedoch das Jahr 2016.