Pressefreiheit:Bloomberg-Mitarbeiterin in China festgenommen

Lesezeit: 1 min

Am Montag wurde Haze Fan zuletzt in Peking gesehen. Wo sie sich jetzt befindet, ist Bloomberg zufolge unklar. (Foto: Mark Schiefelbein/AP)

Die chinesische Redaktionsassistentin wird offenbar der Gefährdung der nationalen Sicherheit verdächtigt. Die Nachrichtenagentur teilt mit, die Hintergründe seien noch unklar.

In China ist eine Redaktionsassistentin der US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg festgenommen worden. Haze Fan werde der Gefährdung der nationalen Sicherheit verdächtigt, teilte Bloomberg am Freitag mit. Demnach war die Mitarbeiterin in Peking am Montag gesichtet worden, als Sicherheitskräften in Zivilkleidung sie aus ihrer Wohnung führten. Kurz zuvor hatte sie ihren letzten Kontakt mit ihren Redakteuren gehabt. Bloomberg zitierte eine Erklärung der chinesischen Regierung, wonach die Chinesin von der Pekinger Stelle des nationalen Sicherheitsbüros verhaftet worden sei. Dies sei im Einklang mit einem Gesetz erfolgt, das Verdachtsfälle rund um die Beteiligung an kriminellen Aktivitäten regele, die die nationale Sicherheit gefährdeten.

"Wir sind sehr besorgt um sie und haben aktiv mit den chinesischen Behörden gesprochen, um die Situation besser zu verstehen. Wir tun weiterhin alles, um sie zu unterstützen, während wir nach weiteren Informationen suchen", sagte ein Sprecher von Bloomberg.

Pressefreiheit
:Wie sich der Druck auf Journalisten erhöht

Immer mehr Journalisten sitzen weltweit in Haft. Die aktuelle Rangliste von Reporter ohne Grenzen zeigt, welches Privileg Pressefreiheit ist.

Von Simon Groß, Francesca Polistina und Sarah Unterhitzenberger

Die Volksrepublik erlaubt chinesischen Staatsbürgern eine Tätigkeit für ausländische Nachrichtenmedien nur als Übersetzer, Forscher und Assistenten, nicht jedoch als unabhängig berichtende Journalisten mit Akkreditierung. Chinas eigene Medien sind fast ausschließlich im Staatsbesitz und werden streng kontrolliert. Seit langem gilt das Land als Ort, in dem besonders viele Journalisten inhaftiert werden. Der vage Vorwurf der Gefährdung der nationalen Sicherheit kann lange Haftstrafen nach sich ziehen, die Betroffenen haben kaum Aussicht auf juristischen Beistand.

Bloomberg hat nach eigenen Angaben bei der Führung in Peking und der chinesischen Botschaft in Washington Informationen zum Aufenthaltsort Fans angefordert. Für die US-Nachrichtenagentur arbeitet Fan nach Unternehmensangaben seit 2017, zuvor war sie bereits für eine Reihe anderer ausländischer Nachrichtenorganisationen in China tätig.

China gehört laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Journalisten und Bloggern. In der Rangliste zur globalen Pressefreiheit liegt das Land auf einem der hintersten Plätze. Eine chinesische Mitarbeiterin der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" saß seit 2014 in China für neun Monate in Haft.

© SZ/AP/Bloomberg/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusVerfolgte Schriftstellerin
:Die Freiheit, zu sagen, was ist

Die Lyrikerin Yirgalem Fisseha Mebrahtu saß in Eritrea sechs Jahre lang unschuldig im Gefängnis. Mithilfe des PEN-Zentrums kam sie nach München. Jetzt schreibt sie gegen den Schmerz, die Wut und die Trauer an. Und kann wieder lachen.

Von Julia Huber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: