Rostock:Kritik an Rostocks OB: nach Hansaspiel kein Vorbild gewesen

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Claus Ruhe Madsen (parteilos), Oberbürgermeister von Rostock. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv)

Dass er den Aufstieg des FC Hansa Rostock in die 2. Bundesliga kräftig mitgefeiert hat, beschert dem Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos)...

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Rostock (dpa/mv) - Dass er den Aufstieg des FC Hansa Rostock in die 2. Bundesliga kräftig mitgefeiert hat, beschert dem Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) ein politisches Nachspiel. In einem Offenen Brief in den sozialen Medien kritisiert die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Linken-Bürgerschaftsfraktion, Eva-Maria Kröger, er sei seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden. Madsens Verhalten habe massiv dazu beigetragen, dass Tausende Fans vor das Rathaus zogen und dabei jede Corona-Schutzregel verletzten.

Das große Banner des Vereins, das am Rathaus hing, sei einer Einladung zu einem solchen Fanmarsch gleichgekommen. Als Oberbürgermeister vertrete Madsen die öffentliche Hand und die geltenden Regeln, schrieb Kröger. Stattdessen existierten ihren Angaben zufolge Berichte, Fotos und Videos, die Madsen feiernd, tanzend, Bier trinkend und Menschen umarmend zeigen.

Menschlich und emotional sei dieses Verhalten nachvollziehbar, betonte Kröger. Es gehe auch nicht um den Aufstieg des FC Hansa oder um die nachvollziehbare Euphorie vieler Fans. Der Oberbürgermeister sitze aber mit am Verhandlungstisch, wenn über Inzidenzen, Intensivstationen, Einschränkungen oder Öffnungen diskutiert werde. Deswegen sei sein Benehmen ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die seit einem Jahr gegen die Pandemie kämpfen oder auf andere Weise betroffen seien. Kröger bat Madsen in dem Offenen Brief, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen. Auch die Jusos Rostock kritisierten auf Facebook das Verhalten des Rostocker Oberbürgermeisters und warfen ihm vor, dass Fehlplanungen zu zahlreichen Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen geführt hätten.

Claus Ruhe Madsen selbst entgegnete auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, nach einem schweren Spiel sei der geglückte Aufstieg eine riesige Erleichterung gewesen und der Stress der letzten Wochen und Monate wie ein Stein vom Herzen abgefallen. Er könne nur um Verständnis bitten und sich für seine leidenschaftlichen Emotionen entschuldigen. Der Verein sei für ihn das Rostocker Markenzeichen schlechthin, seit er in den 1990er Jahren nach Rostock kam.

Dass Zuschauende im Ostseestadion zugelassen wurden, war Madsens Angaben zufolge ausdrücklich an die Bedingung geknüpft, darüber hinaus keine weiteren Feiern zuzulassen, die nicht den aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmen entsprechen. Der Fanmarsch durch die Stadt und das Treffen mit der Mannschaft auf dem Neuen Markt waren demnach das Ergebnis der Abwägungen der beteiligten Sicherheitskräfte.

„Die Freude über den tollen Erfolg unserer Mannschaft wurde insgesamt dadurch leider getrübt“, gestand Madsen ein. Die Vorgänge müssten nun mit allen Beteiligten aufgearbeitet werden. Nur so sei die notwendige Sicherheitspartnerschaft möglich, die so dringend für die Herausforderungen der 2. Liga gebraucht werde.

© dpa-infocom, dpa:210525-99-736907/3

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