Politik kompakt:Nordkorea schickt Funktionäre in den Süden

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Nordkoreanische Funktionäre reisen nach Südkorea, 75 Afrikaner sterben auf einem Flüchtlingsboot und die Polizei findet Waffenverstecke der Eta in Frankreich.

Nordkorea schickt Funktionäre in den Süden

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il umarmt den südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung während des historischen interkoreanischen Gipfelstreffens im Jahr 2000. Seither war die Beziehung angespannt. (Foto: Foto: dpa)

Erstmals seit fast zwei Jahren hat Nordkorea wieder hohe Funktionäre in das südliche Nachbarland entsandt. Im Namen von Machthaber Kim Jong Il erwiesen die sechs Funktionäre aus Pjöngjang dem vor drei Tagen gestorbenen südkoreanischen Ex-Staatschef Kim Dae Jung die letzte Ehre. Nach teils heftigen Spannungen in den vergangenen Monaten könnte dies ein weiteres Zeichen dafür sein, dass der kommunistische Norden sich Südkorea wieder annähern will. Der Besuch bietet nach Meinung von Beobachtern die Gelegenheit, den unterbrochenen Dialog zwischen beiden Ländern wieder auf den Weg bringen. Nordkorea hatte außerdem mitgeteilt, den von ihm ausgesetzten Bahnverkehr über die schwer bewachte innerkoreanische Grenze wieder zuzulassen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

75 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gestorben

Erneut haben zahlreiche afrikanische Flüchtlinge ihren Traum von einem besseren Dasein in Europa erneut mit dem Leben bezahlt. Eine Gruppe von etwa 75 vornehmlich aus Eritrea stammenden Migranten kam nach Angaben der UN auf der Überfahrt von Libyen nach Italien zu Tode, nachdem ihrem Boot der Treibstoff ausgegangen war. Zahlreiche Schiffe hätten das im Mittelmeer dümpelnde Boot passiert, ohne ihm zu Hilfe zu eilen, berichtete das Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen (UNHCR) in Genf. Die Unterorganisation der Vereinten Nationen berief sich auf Aussagen von fünf Überlebenden. Den Angaben der UN zufolge hatte die Besatzung eines Fischereischiffs den Afrikanern kurz zuvor Brot und Wasser angeboten, sie ansonsten aber ihrem Schicksal überlassen. Die fünf Überlebenden - ein Kind, eine Frau und drei Männer - seien auf die vor Sizilien liegende Insel Lampedusa gebracht worden.

Waffenverstecke der Eta entdeckt

Spanische und französische Ermittler haben in Frankreich zwei Waffenverstecke der baskischen Untergrundorganisation Eta ausgehoben.

Wie die spanische Zeitung El País online unter Berufung auf Angaben des spanischen Innenministeriums berichtete, wurden die Lager mit großen Mengen Sprengstoff und Munition in der Nähe des südfranzösischen Montpellier und in der Gegend von Bordeaux im Südwesten Frankreichs entdeckt.

Mit dem gefundenen Sprengstoff sowie Zündern und anderem technischen Gerät hätten Eta-Terroristen Dutzende Haftbomben bauen können, hieß es.

Erst am Mittwoch waren in den französischen Alpen drei mutmaßliche Eta-Terroristen festgenommen worden, die nach Angaben des spanischen Innenministeriums den "logistischen Apparat" der baskischen Untergrundorganisation gebildet und Terroristen mit Waffen und Sprengstoff versorgt hatten.

Russland: Kein Waffenschmuggel auf Arctic Sea

Im mysteriösen Fall des lange verschollen geglaubten Frachters Arctic Sea hat Russland Spekulationen über einen möglichen Waffenschmuggel an Bord des Schiffes zurückgewiesen.

Die Mutmaßungen von Militärexperten über angebliche Marschflugkörper für den Iran, die unter der Holzladung versteckt gewesen sein könnten, seien "Fantasie" und "lächerlich", sagte Russlands Nato- Botschafter Dmitri Rogosin der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta. Die "Arctic Sea" war nach offiziellen Angaben am Montag vor Westafrika aus der Gewalt von Piraten befreit worden.

Russland weist Rebellen-Bekennerschreiben als "idiotisch" zurück

Die russische Regierung hat ein Bekennerschreiben tschetschenischer Rebellen zu einem angeblichen Anschlag auf das größte Wasserkraftwerk im Land zurückgewiesen. Die Behauptung, es handle sich bei dem Unglück vom vergangenen Montag um einen Anschlag, sei "idiotisch", sagte ein Regierungsvertreter in Moskau. Die Staatsanwaltschaft erklärte, an dem Unglücksort seien bislang keine Spuren von Sprengstoff gefunden worden. Auch Experten äußerten ihre Zweifel daran, dass tschetschenische Rebellen zu einem solchen Anschlag in der Lage seien.

Rebellen hatten sich zuvor auf einer Internetseite zu dem angeblichen Attentat bekannt. Es sei ihnen gelungen, in der Maschinenhalle eine Panzergranate mit einem Zeitzünder zu platzieren. Der Anschlag sei Teil einer neuen Strategie von Angriffen auf Ziele der russischen Wirtschaft.

Mindestens zwei Tote bei Bombenanschlag in Bagdad

Bei einem Bombenschlag auf einem Marktplatz in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Freitag mindestens zwei Menschen getötet und zwanzig weitere verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde das Attentat am südlichen Stadtrand Bagdads verübt. Der Sprengsatz sei an einem Fahrzeug nahe des Gemüsemarkts angebracht gewesen. Am Mitwoch waren bei Anschlägen in Bagdad mindestens 95 Menschen getötet und weitere rund 600 verletzt worden.

Linksextremist nach Anschlagversuch gefasst

Nach dem versuchten Brandanschlag vor einem großen Bundeswehrfest in Hannover hat die Polizei einen Linksextremisten als mutmaßlichen Täter ermittelt. Die Fahnder prüften, ob der wegen politisch motivierter Straftaten bekannte 22-Jährige Mittäter gehabt habe, teilte die Polizei am Freitag mit. Mit zwei mit Brandbeschleuniger gefüllten Eimern war vor gut einer Woche versucht worden, einen Pavillon im Stadtpark anzuzünden, wo die 1. Panzerdivision Ende August mit viel Prominenz ihr Sommer-Biwak feiert. Die Polizei ermittelte, wo die Eimer und der angebrachte Zünder gekauft wurden und kam so auf die Spur des jungen Mannes.

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