Erfurt:Kemmerich bezeichnet seine Wahl als „Weckruf“ für Demokratie

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Thomas Kemmerich (FDP). (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Thüringens früherer Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) hat seine Wahl zum Regierungschef im Februar in einer Zeitschrift seiner Fraktion als...

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens früherer Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) hat seine Wahl zum Regierungschef im Februar in einer Zeitschrift seiner Fraktion als einen Weckruf für die deutsche Demokratie bezeichnet. Gespräche für „eine starke Mitte“ dürften nicht unterschätzt werden, sagte Kemmerich in dem Interview, das in einer Zeitschrift der Thüringer FDP-Fraktion am Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach hätte seiner Meinung nach eine Kandidatur weiterer „Kandidaten der Mitte“ ein Zeichen für ihre demokratische Verpflichtung gesetzt.

Kemmerich wurde am 5. Februar überraschend zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt. Er hatte bei seiner Wahl die Stimmen der AfD-Fraktion bekommen und nahm die Wahl trotzdem an, was ein politisches Beben in Deutschland auslöste. Auch die CDU-Fraktion stimmte damals für Kemmerich. Ihr eigener damaliger Fraktionschef Mike Mohring hatte sich gegen eine Kandidatur als Herausforderer des heutigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) entschieden.

Im Interview mit der FDP-Fraktionszeitschrift sagte Kemmerich: „So wurde meine Wahl zu einem Weckruf für die gesamte bundesdeutsche Demokratie und deckte verkannte Versäumnisse im Umgang mit der AfD genauso auf wie taktische und strategische Schwächen führender Politiker.“

Der heute 55-Jährige kündigte damals bereits einen Tag nach der Ministerpräsidentenwahl nach massivem Druck der Öffentlichkeit und seiner Partei seinen Rücktritt an, den er wenige Tage später vollzog. Immer wieder zog Kemmerich seitdem teils heftige Kritik auch aus seiner eigenen Partei auf sich. Zuletzt sprachen ihm die Bundesspitze der FDP sowie alle übrigen FDP-Landesvorsitzenden öffentlich das Vertrauen ab. Dennoch will Kemmerich erneut für den Vorsitz der Thüringer FDP kandidieren und schließt bislang auch nicht aus, noch einmal als Spitzenkandidat für die FDP zur geplanten Landtagswahl im nächsten Jahr anzutreten.

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