Erstmals hat sich Franziskus als Papst für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften ausgesprochen. "Homosexuelle Menschen haben das Recht darauf, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes", sagte er in einem Interview für den Dokumentarfilm "Francesco", der am Mittwoch beim Filmfestival in Rom Premiere feierte.
"Was wir brauchen, ist ein Gesetz zur eingetragenen Partnerschaft; dadurch sind sie rechtlich abgesichert."
Als Erzbischof von Buenos Aires hatte sich Franziskus bereits für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften als Alternative zu gleichgeschlechtlichen Ehen ausgesprochen. Als Papst hatte er sich bisher aber nicht dazu geäußert.
Papst über Homosexualität:"Wer bin ich, über ihn zu richten?"
Papst Franziskus schlägt ungewohnte Töne an: Als Kardinal von Buenos Aires kämpfte er noch vehement gegen ein Gesetz für schwule Lebenspartnerschaften in Argentinien. Nun verlangt er "Mitgefühl und Takt" gegenüber Homosexuellen - und wirbt für ihre Integration in die Gesellschaft. Auch zu Frauen im Priesteramt hat er was zu sagen. Nur nicht viel.
Der Regisseur von "Francesco", Jewgeni Afinejewski, konnte für die Doku auf das Fernseharchiv des Vatikans, Kardinäle und den Papst selbst zugreifen.
Argentinischer Mate-Tee für den Vorgänger
Mit Beharrlichkeit habe er sich seinen Weg nach ganz oben gebahnt, so Afinejewski. Über gut im Vatikan vernetzte Argentinier habe er dem Papst zum Beispiel argentinischen Mate-Tee und Alfajores-Kekse übermitteln können. Er nutzte für den Dokumentarfilm seit 2018 offizielle und inoffizielle Wege und kam letztlich so nah an den Papst heran, dass er Franziskus den Film im August auf seinem Tablet zeigen konnte.
Im Vatikan könne man nur etwas erreichen, wenn man die Regeln breche und sich danach entschuldige, sagte Afinejewski in einem Interview vor der Filmpremiere.