Reaktion auf iranische Luftschläge:Pakistan droht Iran mit weiterer Vergeltung

Lesezeit: 1 min

Die Streitkräfte des mit Atomwaffen ausgestatteten Landes seien "in extrem hoher Alarmbereitschaft", heißt es aus Sicherheitskreisen. In den frühen Morgenstunden hatte das Militär bereits Ziele in Iran angegriffen.

Pakistan droht Iran mit weiterer Vergeltung, sollte das Nachbarland erneut Ziele auf seinem Territorium angreifen. Die pakistanischen Streitkräfte seien "in extrem hoher Alarmbereitschaft", hieß es aus ranghohen Sicherheitskreisen. Auf jedes "Missgeschick" der iranischen Seite werde Pakistan energisch reagieren.

Das pakistanische Militär hatte in den frühen Morgenstunden Ziele in Iran attackiert - zwei Tage nach iranischen Luftangriffen auf pakistanisches Gebiet. Die Angriffe in der Provinz Sistan und Belutschistan hätten Extremisten gegolten, gab das Außenministerium des mit Atomwaffen ausgerüsteten Landes bekannt. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna kamen dabei insgesamt zehn Menschen ums Leben, darunter vier Kinder.

Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanaani, verurteilte den Angriff. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim meldete, wurde der Geschäftsträger der pakistanischen Botschaft ins Außenministerium in Teheran einbestellt, um den Vorfall zu erklären. China und Türkei mahnten umgehend, die Lage nicht weiter zu verschärfen.

Pakistan fliegt Angriffe in der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan. (Foto: Rahmat Gul/AP)

Das pakistanische Außenministerium schrieb in einer Mitteilung, man respektiere die Souveränität und territoriale Integrität Irans. Alleiniges Ziel des Einsatzes sei die Wahrung der eigenen Sicherheit und der nationalen Interessen gewesen. "Diese Aktion ist Ausdruck der Entschlossenheit Pakistans, seine nationale Sicherheit gegen alle Bedrohungen zu schützen und zu verteidigen", hieß es in der Erklärung weiter.

Die pakistanischen Angriffe hätten wie auch zuvor die iranischen der Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl gegolten, gab das pakistanische Außenministerium bekannt. Der Angriff Pakistans erfolgte, nachdem Iran am Dienstag Stützpunkte der militanten Gruppe in Pakistan angegriffen und erklärt hatte, diese stünden mit Israel in Verbindung. Pakistan erklärte, es seien Zivilisten getroffen und zwei Kinder getötet worden.

Iran
:Raketen auf die Nachbarn

Zum zweiten Mal diese Woche nimmt das iranische Regime ein Nachbarland ins Visier: Raketen und Drohnen treffen angebliche Rückzugsorte von Terroristen in Pakistan. Auch in Syrien und im Irak schlagen iranische Raketen ein. Was bezweckt Teheran?

Von Raphael Geiger und David Pfeifer

Pakistan hatte nach dem Angriff Irans seine diplomatischen Beziehungen herabgestuft, indem es seinen Gesandten aus Teheran abberufen und den iranischen Botschafter gebeten hat, nicht nach Islamabad zurückzukehren.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges wächst die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region. Auch die Spannungen zwischen Iran und weiteren Nachbarländern nehmen zu. Die gegenseitigen Angriffe folgten auf jüngste positive Entwicklungen der Beziehungen. Erst am Dienstag hatten sich Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten gerade eine gemeinsame Marineübung ab.

Dschaisch al-Adl, eine militante Organisation der Volksgruppe der Belutschen, hat in der Vergangenheit iranische Sicherheitskräfte im Grenzgebiet angegriffen. Sowohl Iran als auch die USA weisen sie als Terrororganisation aus.

© SZ/Reuters/Bloomberg/jala/berj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungIran
:Sie wollen keinen Krieg

Bei den nächtlichen Raketenangriffen auf Syrien und den Irak hat es das iranische Regime vermieden, US-Einrichtungen zu treffen. Damit ist die Botschaft der Mullahs klar.

Kommentar von Raphael Geiger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: