Obama zu Afghanistan:"Fragiler Fortschritt"

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Obama sieht Fortschritte in Afghanistan, wenngleich er sie als "als fragil und umkehrbar" bezeichnet. Am Truppenabzug ab Juli 2011 hält der Präsident fest.

Ungeachtet der anhaltenden Gewalt in Afghanistan wollen die USA wie geplant im Juli 2011 den Abzug ihrer Truppen einleiten. Fortschritte im Kampf gegen al Qaida und die Taliban ließen eine "verantwortungsvolle Reduzierung" der Truppenzahl zu, hieß es in einem am Donnerstag von Präsident Barack Obama vorgestellten Lagebericht. Die volle Sicherheitsverantwortung könne aber erst 2014 an Afghanistan übergeben werden.

Barack Obama legte die erste umfassende Bestandsaufnahme seiner neuen Afghanistan-Strategie vor. (Foto: AFP)

Der von Obama in Auftrag gegebene Lagebericht ist die erste umfassende Bestandsaufnahme der neuen Afghanistan-Strategie, die der Präsident vor einem Jahr vorgestellt hatte. Der Einsatz bleibe trotz der Aufstockung der US-Truppen auf rund 100.000 Soldaten ein "außerordentliches schwieriges Unterfangen", resümierte Obama. "Wir sind aber auf dem Weg, unser Ziel zu erreichen."

Die internationalen Truppen in Afghanistan haben dem Lagebericht zufolge den Vormarsch der Taliban in Afghanistan gestoppt: Die "Dynamik, die die Taliban in den vergangenen Jahren erreicht haben", sei in vielen Landesteilen gebrochen und "in einigen Schlüssel-Gebieten umgekehrt" worden. Die Fortschritte seien allerdings weiterhin "fragil und umkehrbar".

Die Herausforderung bestehe nun darin, "die Fortschritte dauerhaft und nachhaltig zu machen". Die Verstärkung der US-Armee und der übrigen internationalen Truppen in Afghanistan habe sich ausgezahlt. Erfolge erzielten die USA und ihre Verbündeten demnach insbesondere in den südlichen Provinzen Kandahar und Helmand, die jedoch weiterhin Hochburgen der Taliban sind. Fortschritte seien auch beim Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte zu verzeichnen.

Der US-Bericht stellt überdies Erfolge im Kampf gegen das Terrornetzwerk al Qaida fest. Dessen Führung in Pakistan sei geschwächt: "Die Führung von al Qaida verkümmerte, das Gebiet, in der sie sich ausbreitet, hat sich verkleinert und ist weniger sicher", heißt es in dem Bericht. "Ihre Fähigkeit, terroristische Operationen vorzubereiten, wurde deutlich geschwächt." Allerdings plane die Organisation weiterhin Angriffe auf die USA.

Obama führte die Fortschritte auch darauf zurück, dass die USA mit dem angekündigten Beginn eines Truppenabzugs 2011 ein "klares Signal" gesetzt hätten. Dies habe die "internationale Allianz aufgerüttelt" und die Umsetzung der Ziele beschleunigt. Angaben zu Umfang und Tempo des Truppenabzugs machte der Lagebericht nicht. Obama betonte, dass der Einsatz vor allem dem Kampf gegen al Qaida gelte, nicht der vollständigen Stabilisierung und Befriedung Afghanistans. Letzteres könnten nur die Afghanen selbst erreichen, sagte er. "Wir konzentrieren uns darauf, al Qaida in Afghanistan und Pakistan zu schlagen." Obama räumte ein, dass die endgültige Zerschlagung Zeit brauchen wird.

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