Obama-Rede in Nairobi:"Präsident Barack hat eine Vision für Afrika"

Kenia nimmt durch Obamas Familiengeschichte eine besondere Stellung ein. Die Bewohner des Landes hatten seit Obamas Besuch als Senator im Jahr 2006 darauf gewartet, dass er in das Geburtsland seines Vaters zurückkehren würde. Tausende säumten die Straßen, als der streng bewachte Präsident vorbeifuhr. Die Tante des Präsidenten, Auma Obama, stellte ihn bei seiner Rede als "meinen Bruder, euren Bruder, unseren Sohn" vor.

Crowds line the motorcade route as Obama travels to deliver remarks at an indoor stadium in Nairobi

Tausende säumten die Straßen, als der streng bewachte US-Präsident vorbeifuhr.

(Foto: REUTERS)

"Präsident Barack hat eine Vision für Afrika", sagte der 17-jährige Moses Mungai aus dem Nyandarua-Bezirk im Osten des Landes. "Als Schüler fühlte ich mich ermutigt, dass die Zukunft Afrikas in uns selbst liegt und wir nicht auf westliche Ländern warten, uns selbst zu verändern." Die zu den Massai gehörende Rhoda Naserian zeigte sich glücklich, dass Obama die Ungleichbehandlung von Frauen erwähnte. "Ich komme aus einer Minderheiten-Gemeinde, die Genitalverstümmmelung an Frauen und Hochzeiten von Minderjährigen praktiziert", sagte die 21-Jährige. "Diese Probleme müssen angesprochen und ernst genommen werden."

Obama spielte in seiner Rede immer wieder darauf an, dass Kenia das Heimatland seines Vaters war. Er erinnerte an frühere Reisen nach Kenia und sprach von Autopannen, traditionellem Essen und verloren gegangenem Gepäck. "Das passiert der Air Force One nicht", scherzte er mit Blick auf die US-Präsidentenmaschine.

Tausende pilgern zu Obama-Rede

Tausende Kenianer hatten sich vor der Safaricom-Arena in Nairobi versammelt, um die Rede des US-Präsidenten zu verfolgen. Zu der Ansprache waren etwa 5000 Zuschauer geladen. Das hielt schaulustige Kenianer aber nicht davon ab, in Scharen zur Arena im Nordosten der Hauptstadt zu pilgern.

"Die Menschen sind sehr aufgeregt", sagte Anwohner Mark Ondabu, der vor den Toren des Sportzentrums auf Obamas Ankunft wartete. "Wir kommen nicht hinein, aber wir wollen trotzdem in seiner Nähe sein." Wichtige Straßen wurden aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Die Polizei ließ nur Autos und Busse geladener Gäste passieren, zu denen Vertreter der Zivilgesellschaft, Menschenrechtsaktivisten und Schüler zählten.

"Wenn Du nicht schon dort bist, versuch gar nicht erst, hinzugehen", schrieb der bekannte kenianische Blogger Robert Alai auf Twitter. Die Warteschlange ziehe sich über mehrere Kilometer. "Es ist ein außergewöhnlicher Anblick, tausende Menschen kommen zu Fuß", twitterte Aly Khan Satchu, der zur Rede eingeladen wurde, vom Parkplatz aus. "Es ist absolut gerammelt voll hier." Die wartende Menge schwenkte kenianische Flaggen und Obama-Poster. "Das ist die besterzogene kenianische Warteschlange, die ich je gesehen habe", schrieb Satchu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema