Wie eng muss das Vertrauensverhältnis zwischen drei Mördern und ihrem besten Freund sein, damit ein Gericht den Mann wegen Beihilfe zum Mord verurteilen kann? Reicht es, wenn er für sie unter seinem Namen eine Wohnung angemietet und sie mit Lebensmitteln versorgt hat? Reicht es, dass er sie alle zwei Wochen besuchte, sie aktiv vor Enttarnung schützte? Reicht es, dass er den Mördern ein Denkmal in seinem Wohnzimmer errichtete? Reicht es, dass der Mann wie seine Freunde überzeugter Rechtsextremist ist, der auf seinem Bauch die Worte "Die Jew Die" tätowiert hat? Oder kann man trotz aller dieser Anhaltspunkte davon ausgehen, dass der Mann blauäugig von nichts wusste: nichts von den Raubüberfällen, nichts von den Morden seiner Vertrauten? Und dass er nur eins sein wollte: ein Freund, ein guter Freund?
NSU:Ausgerechnet der engste Vertraute soll von nichts gewusst haben
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Kommt ein neuer NSU-Prozess? Der Neonazi André Eminger besorgte dem NSU Fahrzeuge, Lebensmittel und einen Ausweis, war aber angeblich ahnungslos was die Raubüberfällen und Morde angeht. Der Bundesgerichtshof prüft nun das Urteil.
Von Annette Ramelsberger, Karlsruhe
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