NSU:Ausgerechnet der engste Vertraute soll von nichts gewusst haben

Lesezeit: 4 min

Kundgebung in München am Tag der Urteilsverkündung im NSU-Prozess. (Foto: Sachelle Babbar/Imago)

Kommt ein neuer NSU-Prozess? Der Neonazi André Eminger besorgte dem NSU Fahrzeuge, Lebensmittel und einen Ausweis, war aber angeblich ahnungslos was die Raubüberfällen und Morde angeht. Der Bundesgerichtshof prüft nun das Urteil.

Von Annette Ramelsberger, Karlsruhe

Wie eng muss das Vertrauensverhältnis zwischen drei Mördern und ihrem besten Freund sein, damit ein Gericht den Mann wegen Beihilfe zum Mord verurteilen kann? Reicht es, wenn er für sie unter seinem Namen eine Wohnung angemietet und sie mit Lebensmitteln versorgt hat? Reicht es, dass er sie alle zwei Wochen besuchte, sie aktiv vor Enttarnung schützte? Reicht es, dass er den Mördern ein Denkmal in seinem Wohnzimmer errichtete? Reicht es, dass der Mann wie seine Freunde überzeugter Rechtsextremist ist, der auf seinem Bauch die Worte "Die Jew Die" tätowiert hat? Oder kann man trotz aller dieser Anhaltspunkte davon ausgehen, dass der Mann blauäugig von nichts wusste: nichts von den Raubüberfällen, nichts von den Morden seiner Vertrauten? Und dass er nur eins sein wollte: ein Freund, ein guter Freund?

Zur SZ-Startseite

SZ PlusRazzia gegen Hass im Netz
:Im Morgengrauen klingelt der Oberstaatsanwalt

Hass im Internet wird zu einem immer größeren Problem. Beim bundesweiten Aktionstag gegen das Phänomen gehen die Ermittler gegen Rechtsextremisten, Verschwörungsideologen und "Reichsbürger" vor. Auch in München werden mehrere Wohnungen durchsucht.

Von Martin Bernstein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: