Korea-Konflikt:Nordkorea verweist US-Soldaten des Landes

Im südkoreanischen Fernsehen war der Fall des Soldaten Travis King öfters Thema. (Foto: Anthony Wallace/AFP)

Vor zwei Monaten war Travis King in der demilitarisierten Zone plötzlich von Südkorea aus über die Grenze gegangen - angeblich aus Ärger über sein Heimatland. Nun muss er wohl dorthin zurück.

Zwei Monate nach seinem unerlaubten Grenzübertritt nach Nordkorea hat ein US-Soldat das Land offenbar wieder verlassen müssen. Die dortigen Behörden haben Travis King des Landes verwiesen, wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Der Soldat sei illegal in die Volksrepublik eingedrungen, hieß es zur Begründung. Die Sender BBC und CNN meldeten unter Berufung auf US-amerikanische Beamte, King befinde sich bereits wieder in US-Gewahrsam.

Nach Angaben der US-Streitkräfte in Südkorea hatte der Soldat im Juli an einer kommerziellen Tour entlang des südkoreanischen Teils der entmilitarisierten Zone teilgenommen und dann die Grenze zu Nordkorea absichtlich übertreten. Wie das US-Verteidigungsministerium später mitteilte, hätte der Soldat eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. In Südkorea hatte King demnach wegen einer Straftat eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht. Laut Medienberichten waren es zwei Monate wegen einer Körperverletzung.

Nordkorea äußerte sich Mitte August erstmals zum Verbleib des jungen Amerikaners. Demnach soll er angegeben haben, aus Verärgerung über "die unmenschliche Behandlung und die rassistische Diskriminierung in der US-Armee" nach Nordkorea übergetreten zu sein. Der Regierung in Pjöngjang zufolge äußerte der Soldat, der selbst schwarz ist, den Wunsch, in Nordkorea oder einem Drittland Zuflucht zu suchen. Diese Darstellung zu den angeblichen Motiven des Mannes ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Die USA hatten keinen direkten Zugang zu ihm. Die Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen zueinander.

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