Nordkorea-Konflikt:Atombehörde hofft auf Trump

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Yukiya Amano, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde. (Foto: picture alliance / dpa)
  • Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung setzt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde große Hoffnungen in US-Präsident Trump.
  • Die Lage in Nordkorea habe sich nicht geändert, aber die Tür zu einer diplomatischen Lösung sei geöffnet.
  • Im Falle eines Abkommen stünden IAEA-Inspektoren bereit, eine eventuelle nordkoreanische Abrüstung zu überwachen.

Von Tobias Matern

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) setzt im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea auf die diplomatische Annäherung zwischen US-Präsident Donald Trump und Machthaber Kim Jong-un. "Wir hoffen, dass diese Entwicklungen zu einem konkreten Resultat führen werden", sagte Yukiya Amano der Süddeutschen Zeitung. Falls die angepeilten Gespräche erfolgreich verliefen und seine Behörde dann ein entsprechendes Mandat bekomme, stünden die IAEA-Inspektoren zur Überprüfung der nordkoreanischen Atomanlagen bereit.

Sie könnten innerhalb von Wochen ihre Arbeit aufnehmen, wenn sie den enstprechenden Auftrag bekämen. Damit die Inspektoren erfolgreich ihrer Arbeit nachgehen könnten, sei "eine stabile, eindeutige Vereinbarung" erforderlich. Falls ein Deal zur Abrüstung des nordkoreanischen Atomprogramms zustande komme, sei die Demontage der entsprechenden Anlagen aus seiner Sicht nicht schwierig: "Das hängt vom politischen Willen ab, technisch ist das möglich", sagte Amano.

Die IAEA überwacht auch das Atomabkommen mit Iran

Bislang gibt es aus Sicht des IAEA-Direktors im Atomkonflikt mit Nordkorea aber noch keinen Anlass zur Entwarnung. "Ich bin nicht entspannt, die Situation bleibt wie sie war", sagte Amano bezogen auf die zahlreichen Nukleartests, die Nordkorea im vergangenen Jahr durchgeführt hatte. "Wir sind eine technische Organisation und konzentrieren uns auf die Fakten, und die haben sich nicht verändert", sagte er. Aber der "Impuls für einen Dialog" sei nun vorhanden.

Die IAEA ist eine autonome Organisation mit Hauptsitz in Wien, die mit den Vereinten Nationen verbunden ist. Sie überwacht derzeit vor allem die Einhaltung des international ausgehandelten Atomabkommens mit Iran. Im Jahr 2009 waren IAEA-Inspektoren in Nordkorea des Landes verwiesen worden. Seitdem hat das isolierte Regime sein Atomprogramm deutlich vorangetrieben, vor allem unter Kim Jong-un. Nach zahlreichen nordkoreanischen Atomtests im vergangenen Jahr steuerte der Konflikt auf eine Eskalation zu, US-Präsident Donald Trump hatte Nordkorea unter anderem mit der "totalen Zerstörung" gedroht.

In den Streit zwischen den USA und Nordkorea war seit den Olympischen Winterspielen im Februar diplomatische Bewegung gekommen. Im März hatte US-Präsident Donald Trump ein Angebot Kims für ein persönliches Treffen angenommen und damit weltweit Staunen ausgelöst. Am Mittwoch bestätigte Trump, dass der CIA-Chef und designierte US-Außenminister Mike Pompeo in der vergangenen Woche in Pjöngjang gewesen sei und Kim getroffen habe. Offenbar ging es dabei um Details für ein mögliches Treffen zwischen Trump und Kim.

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