Nach der Provinzwahl im Frühjahr machen die Niederländer schon wieder diese Erfahrung: dass sie nach einem Wahltag aufwachen und alles ist anders, die Politik komplett durcheinandergewirbelt. Von einer Überraschung zu sprechen, ist diesmal untertrieben, allerorten war von einem "historischen" Ergebnis die Rede. Zum ersten Mal überhaupt hat nicht eine der traditionellen Mitte-Parteien die meisten Stimmen geholt, sondern einer von ganz weit rechts außen: Geert Wilders, einer der unerbittlichsten Islamkritiker des Kontinents, ein knallharter Nationalist, der aus der EU austreten möchte, ein ausgemachter Fremdenfeind, der die Zahl der Asylsuchenden "sofort auf null" reduzieren will. Dieser Politiker könnte tatsächlich neuer Regierungschef des deutschen Nachbarlandes werden.
Niederlande:Selbst der Wahlsieger ist fassungslos
Lesezeit: 4 min
Bisher hat in den Niederlanden immer eine der traditionellen Mitte-Parteien die meisten Stimmen geholt. Nun gewinnt der Ultrarechte Geert Wilders. Er will regieren, doch die Konkurrenz hofft, das verhindern zu können.
Von Thomas Kirchner
Europäische Union:Brüssel im kalten Wind von rechts
Auch ein Ministerpräsident Wilders würde die EU nicht sofort in ihren Grundfesten erschüttern. Aber schon jetzt ist zu beobachten, dass sie ihre Mitte verliert - zum Beispiel im Ringen um den Grünen Deal.
Lesen Sie mehr zum Thema