Nach Bombenfunden:Jemen schickt Militär auf Terroristen-Jagd

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Der Jemen sucht mit Hochdruck nach den Bombenbauern. Damit will das Land wohl dem Eindruck entgegentreten, ein Hort des Terrorismus zu sein - und einer US-Intervention zuvorkommen.

Im Jemen hat am Dienstag eine groß angelegte Militäroperation gegen zwei Top-Terroristen begonnen, die hinter den jüngsten Anschlagsversuchen von al-Qaida gegen westliche Ziele stecken sollen. Die Jemeniten wollen den von den USA gesuchten Hassprediger Anwar al-Awlaki und den mutmaßlichen Bombenbauer Ibrahim Hassan al-Asiri fassen.

Mit einer groß angelegten Militäroffensive will die jemenitische Regierung Al-Qaida-Terroristen aufspüren. (Foto: AP)

Der aus Saudi-Arabien stammende al-Asiri soll die Paketbomben hergestellt haben, die jetzt in Luftfrachtpaketen aus dem Jemen entdeckt wurden. Der US-Bürger al-Awlaki, Sohn jemenitischer Eltern, gilt als Vordenker der Terrorgruppe al-Qaida auf der arabischen Halbinsel.

Aus Regierungskreisen in der Hauptstadt Sanaa hieß es am Dienstag, der Militäreinsatz konzentriere sich auf die Provinzen Schabwa und Marib. Mit ihrer Offensive wollen die Jemeniten nach Ansicht von Beobachtern eine mögliche Intervention amerikanischer Anti-Terror-Sondereinsatzkommandos im Jemen verhindern. US-Präsident Barack Obama hatte den US-Sicherheitsdiensten und der Armee im vergangenen April die Erlaubnis erteilt, al-Awlaki zu töten, weil dieser mehrere Terroristen zu Anschlägen angestachelt haben soll.

Am Dienstag explodierte in der Provinz Schabwa eine Öl-Pipeline. Aus Sicherheitskreisen in Sanaa hieß es, dies sei vermutlich ein Sabotageakt von al-Qaida.

Zuvor hatte die jemenitische Regierung die Sperrung des deutschen Luftraums für Flugzeuge aus dem arabischen Land als übertrieben kritisiert. Ein Sprecher äußerte am Dienstag in Sanaa "Bedauern und Erstaunen" über die Entscheidung der Bundesregierung und sprach von einer "Kollektivbestrafung". Eine derartige "übereilte und übertriebene Reaktion" werde sich negativ auf Jemens Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus auswirken, erklärte der jemenitische Regierungsvertreter, der in der schrftlichen Stellungnahme nicht namentlich genannt wurde.

Die Bundesregierung lässt derzeit keine Flugzeuge aus dem Jemen mehr in den deutschen Luftraum. Sie reagiert damit auf den Fund zweier Paketbomben in der Luftfracht von Flugzeugen. Eine der Bomben war auf dem Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden.

© dpa/dapd/AFP/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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