Mittelfranken-CSU bestätigt Bezirksvorsitz:Kronprinz Söder im Aufwind

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Nach seiner Wiederwahl steht Markus Söder unangefochten an der Spitze des CSU-Bezirks Nürnberg-Fürth-Schwabach. 93 Prozent gaben dem bayerischen Umweltminister ihre Stimme - und Parteichef Horst Seehofer hörte nicht mehr auf, mit Lob um sich zu werfen.

Katja Auer

Horst Seehofer hört gar nicht mehr auf. Markus Söder, der verstehe nicht nur sein Amt, der habe "ein großes analytisches und strategisches Denkvermögen". Söder sei "ein absoluter Leistungsträger in der Staatsregierung". Über das Stadium des politischen Talents sei er längst hinaus. Gut, es ist CSU-Bezirksparteitag in Nürnberg und da ist es üblich, dass der Parteichef Lob verteilt.

Es läuft gut für Markus Söder: Erst holt er sich, wie nicht anders zu erwarten, den Vorsitz des CSU-Bezirksverbandes Nürnberg-Fürth-Schwabach - dann wird er von Ministerpräsident Seehofer mit Lob überschüttet. (Foto: dpa)

Aber solche Elogen singt er nicht auf jeden. Söder hat sich als Umweltminister verdient gemacht um die CSU, er vertritt den Atomausstieg dermaßen vehement, dass es manchem in seiner Partei schon zu energisch ist. Seehofer gefällt's, denn seit dem Atomunglück in Fukushima will er Bayern zum grünen Vorzeigeland machen.

Ohne die Grünen allerdings, das betont Seehofer auch. Obwohl er sich am Sonntag mit dem grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg treffe, sei das kein Grund für Spekulationen. Im Gegenteil, er stehe zur schwarz-gelben Koalition und tue alles, um die FDP zu stärken.

Söder will zunächst einmal Nürnberg stärken und sich selbst freilich auch, das sagt er aber nicht. Der 44-Jährige ist im Aufwind, Kronprinzen-Konkurrent Karl-Theodor zu Guttenberg ist von der politischen Bühne verschwunden und im CSU-Bezirksverband, den Söder Ende 2008 von Günther Beckstein übernahm, ist Ruhe eingekehrt. Und weil Beckstein immer noch der unangefochtene Held der Nürnberger CSU ist, schlägt Söder vor, ihn zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen.

Einen neuen Wirtschaftsreferenten hat die CSU auch gefunden: Michael Fraas, 42, Jurist, gebürtiger Nürnberger und zuletzt Referent im Bundeswirtschaftsministerium, soll am Dienstag vom Stadtrat zum Nachfolger von Roland Fleck gewählt werden.

Und Söders eigene Wiederwahl läuft bestens für ihn: Er bekommt 80 von 88 Stimmen, das sind nach CSU-Rechnung, die Enthaltungen als ungültig wertet, 93 Prozent. 2008 waren es 86 Prozent. Mit 44,4 Prozent erfüllt der Bezirksvorstand außerdem die Frauenquote.

Schließlich verspricht Seehofer noch, die Georg-Simon-Ohm-Hochschule zur Technischen Hochschule aufzuwerten. Und das, sagt er, könnten sie ihm ruhig glauben.

© SZ vom 11.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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