Es ist ein kleines laminiertes Stück Papier, das die Gemeinde erschüttert: "Auch wenn euer Pastor/ bei Euch viel gemacht hat, so ist und/Bleibt er ein Kinderschänder!!! Und ich bin ganz sicher nicht der einzige." Im Juni 2019 liegt plötzlich dieses Kärtchen auf dem Grabstein des 2011 verstorbenen Pfarrers Theodor Wehren in der Gemeinde Bocholt-Barlo im Westmünsterland. Wehren war ein allseits beliebter Priester, der eine Jugendfußballmannschaft trainierte, sich duzen ließ, nach dem sogar ein Spielplatz benannt wurde - und der ein verurteilter Missbrauchs-Intensivtäter war.
Katholische Kirche:"Seelenführung" in den Abgrund
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Für Thomas Großbölting ist Missbrauch "im Katholischen und seiner jetzigen Sozialgestalt tief verankert - theologisch, moralisch und praktisch-pastoral". Damit rüttelt der Historiker, der heute seine Missbrauchsstudie für das Bistum Münster vorstellt, an den Fundamenten der Kirche.
Von Annette Zoch, München
Katholische Kirche:Leiter des Limburger Priesterseminars tot aufgefunden
Dem Geistlichen war übergriffiges Verhalten vorgeworfen worden, Bischof Bätzing hatte ihn zunächst vom Dienst freigestellt. Der mutmaßliche Suizid ruf im Bistum Bestürzung hervor.
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