Katholische Kirche:"Seelenführung" in den Abgrund

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Es geht um mehr als nichts sehen, nichts hören und nichts sagen: Demo auf dem Münchner Marienplatz gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche. (Foto: Catherina Hess)

Für Thomas Großbölting ist Missbrauch "im Katholischen und seiner jetzigen Sozialgestalt tief verankert - theologisch, moralisch und praktisch-pastoral". Damit rüttelt der Historiker, der heute seine Missbrauchsstudie für das Bistum Münster vorstellt, an den Fundamenten der Kirche.

Von Annette Zoch, München

Es ist ein kleines laminiertes Stück Papier, das die Gemeinde erschüttert: "Auch wenn euer Pastor/ bei Euch viel gemacht hat, so ist und/Bleibt er ein Kinderschänder!!! Und ich bin ganz sicher nicht der einzige." Im Juni 2019 liegt plötzlich dieses Kärtchen auf dem Grabstein des 2011 verstorbenen Pfarrers Theodor Wehren in der Gemeinde Bocholt-Barlo im Westmünsterland. Wehren war ein allseits beliebter Priester, der eine Jugendfußballmannschaft trainierte, sich duzen ließ, nach dem sogar ein Spielplatz benannt wurde - und der ein verurteilter Missbrauchs-Intensivtäter war.

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