Militär-Kooperation:Iraks Luftwaffe parkt in Serbien

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In Serbien tauchen Saddam Husseins Kampfjets auf. Seit zwanzig Jahren stehen sie auf dem Balkan. Auch anderes Kriegsgerät des Landes ist rund um den Globus verstreut.

Es war eine nicht alltägliche Nachricht, die der serbische Verteidigungsminister Dragan Sutanovac bei seinem jüngsten Irak-Besuch Anfang August zu überbringen hatte. Er informierte die Regierung in Bagdad, sie besitze eine kleine Luftwaffe - in Serbien. Von der einst sechstgrößten Luftstreitmacht der Welt mit mehr als 750 Maschinen, die der frühere Diktator Saddam Hussein sich hielt, sind den Irakern nur 87 Flugzeuge geblieben: Transportmaschinen und Aufklärer, ein paar Hubschrauber. Nun teilte Sutanovac den Irakern mit, in Serbien stünden zudem Kampfjets, die ihnen gehörten.

Serbischer Traktor zieht irakischen Jet: Transport einer Mig-23 zum Militärflughafen Batajnica. (Foto: Foto:)

Der Irak hatte die Jäger der russischen Typen MiG-21 und MiG-23 während des Krieges gegen Iran Ende der achtziger Jahre zur Reparatur nach Jugoslawien geschickt. Sie sollten in Zagreb instand gesetzt werden, doch weil der Vielvölkerstaat zusammenbrach, kam es nicht mehr dazu. Es sollen nach unterschiedlichen Angaben zwischen acht und 19 Flugzeuge sein.

Kampfjet vor dem Museum

Später konnten die Maschinen wegen der Sanktionen gegen den Irak nicht mehr zurückgeliefert werden, heißt es im Belgrader Verteidigungsministerium. Die irakische Regierung sah sich am Wochenende gezwungen, die Informationen öffentlich zu machen, nachdem immer mehr Gerüchte über einen angeblich krummen Waffendeal mit Serbien kursierten. Nach Angaben der Tageszeitung Vecernje novosti ist eine der irakischen Maschinen vor dem Flugzeugmuseum nahe dem Belgrader Flughafen ausgestellt.

Am Wochenende weilte eine irakische Delegation in Serbien, um über die Rückgabe der Düsenjäger zu verhandeln. Zuvor hatte die Abordnung des Verteidigungsministeriums ein Abkommen mit der Staatsfirma Jugoimport unterzeichnet über den Export von Waffen und Ausrüstung im Wert von 100 Millionen Dollar. Serbiens Verteidigungsminister Sutanovac sagte, die Aufträge aus dem Irak würden 6000 Arbeitsplätze in Serbien schaffen.

Schiffe in Ägypten und Italien

Das Land bemüht sich, an die Tradition Jugoslawiens als Waffenproduzent anzuknüpfen. Belgrad hatte 2008 vom Irak einen Rüstungsauftrag im Wert von 230 Millionen Dollar erhalten. Geplant ist, dass Serbien die irakischen Streitkräfte mit Munition, Minenwerfern und Faustfeuerwaffen ausrüstet. Zudem soll das Land 20 propellergetriebene Übungsflugzeuge des Typs Lasta 95 in den Irak exportieren.

Die Iraker fahnden indes nach weiteren Rüstungsgütern, die Saddam außer Landes geschafft hatte. Sie entdeckten je zwei Marineschiffe in Ägypten und Italien, andere Ausrüstung machten sie in Frankreich und Russland aus. 100 Kampfflieger hatte der Diktator 1991 vor der US-Luftwaffe beim eigentlich verfeindeten Nachbarn Iran versteckt. Teheran behält die Flieger bis heute als Reparation für Kriegsschäden ein.

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