Zuwanderung:Britische Regierung plant Wohnschiff für Migranten

Der britische Premierminister Rishi Sunak. (Foto: Alberto Pezzali/AP)

Mehrere Medien berichten über Regierungspläne, 500 Migranten auf einem Schiff vor der südenglischen Küste unterzubringen. In London sorgt das für Ärger in den eigenen Reihen.

Die konservative Regierung in London will laut Medienberichten den dreistöckigen Lastkahn "Bibby Stockholm" anmieten und unerwünscht eingereiste Migranten vor der südenglischen Küste unterbringen. Darüber berichten die Zeitungen Times und Guardian. Demnach betragen die Kosten für die schwimmende Unterkunft rund 20 000 Pfund pro Tag plus Sicherheitspersonal, Verpflegung und Gesundheitsversorgung.

Der britische Premierminister Rishi Sunak sorgt damit für Ärger in den eigenen Reihen. Die örtlichen Vertreter der Konservativen Partei, der Sunak angehört, lehnen das Vorhaben den Berichten zufolge ab und drohen mit einer Klage. Das britische Innenministerium teilte mit, dass der Druck auf das Asylsystem immer weiter zunehme, weshalb man nach günstigen Unterbringungsmöglichkeiten suche.

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Mit aller Macht will die britische Regierung gegen unerwünschte Migration vorgehen. Ein umstrittenes Gesetz sieht vor, alle Menschen, die irregulär einreisen, wochenlang festzuhalten und dann abzuschieben. Das Recht auf einen Asylantrag soll ihnen dabei verwehrt bleiben.

Das Wohnschiff "Bibby Stockholm" hat mehr als 220 Schlafräume. Es gibt auch einen Sportraum und eine Bar. Aktuell liegt das Schiff im Hafen von Genua. Anfang der 2000er-Jahre sollen die Niederlande das Schiff genutzt haben, um dort Geflüchtete unterzubringen.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen kritisiert das Vorhaben der britischen Regierung scharf. Kritiker werfen den Tories vor, das Problem aufzubauschen und mit demonstrativ hartem Vorgehen Wähler zurückgewinnen zu wollen. Wegen des Brexits hat London kein Rücknahmeabkommen mit der EU mehr. Nach Regierungsangaben kostet die Unterbringung von Migranten in Hotels zurzeit täglich mehrere Millionen Pfund.

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