Der Haustürwahlkampf ist für einen Kandidaten ohnehin kein reines Vergnügen. Noch widriger wird die Sache, wenn die Haustüren im Katastrophengebiet liegen, wie hier in der Kurstadt Bad Münstereifel. Vergangenen Juli kam eine Jahrhundertflut über Nordrhein-Westfalen. Viele Wähler, die der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem zehn Monate danach besuchen will, konnten noch gar nicht in ihre Häuser zurück. In ihrem Innenhof, erzählt ihm eine Frau, sei das Wasser 2,47 Meter hoch gestanden. Zu Weihnachten will sie wieder einziehen, wenn es denn klappt. "Woran hakt's?", fragt er. "Ich finde keine Handwerker", sagt die Frau. Anderen ist die Wiederaufbauhilfe noch gar nicht ausgezahlt worden. Voussem, blonde Föhnfrisur, macht sich Notizen und verspricht nachzuhaken.
Nordrhein-Westfalen:Wahlkampf im Schatten des Krieges
Lesezeit: 11 min
Löchrige Straßen, geschlossene Bäder, das waren mal die Aufreger in Nordrhein-Westfalen. Dann kamen Corona, die Flut, der Einmarsch in die Ukraine. Und jetzt? Müssen Politiker im Wahlkampf mit Polizeischutz auf die Bühne.
Von Roman Deininger, Jana Stegemann und Christian Wernicke, Düsseldorf
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