Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen:Das Ende der Ära Hannelore Kraft

Nach der verlorenen Landtagswahl in NRW hat Hannelore Kraft all ihre Parteiämter niedergelegt. Seit 2010 war sie Ministerpräsidentin. Ein Porträt in Bildern.

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Abgang nach sieben Jahren als Ministerpräsidentin: Nach dem historisch schlechten Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen verkündet Hannelore Kraft noch am selben Abend ihren Rücktritt von allen SPD-Parteiämtern.

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Klar ist nun: Der "Schulz-Effekt" ist verpufft. Nachdem die Kür von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten auch in NRW zunächst zu einem Umfragehoch der Sozialdemokraten geführt hatte, zeichnet sich nun ein komplett anderer Trend ab.

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Die SPD hat 2017 - nach Wahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein - nun bereits im dritten Bundesland gegen die Union verloren. In NRW wird wohl der konservative Konkurrent Armin Laschet (li.) das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen. Kraft wirkte auf manche Beobachter zuletzt ausgelaugt, demotiviert.

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Trotz der politischen Probleme war Hannelore Kraft als Person in der Öffentlichkeit sehr populär. Sie hatte stets die Landesmutter gegeben, die nah dran an den Leuten ist, die ihre Sprache spricht. Die solidarisch ist mit den Arbeitern der darbenden Kohleindustrie.

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Nah dran an den Menschen war sie auch in schwierigen Momenten, etwa nach dem Absturz der Germanwings-Maschine, die am 24. März 2015 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf war. Unter den Opfern waren unter anderen 16 Schüler und zwei Lehrer des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See bei Recklinghausen.

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Und noch einmal volksnah: Im Bundestagswahlkampf 2013 verteilte Hannelore Kraft in Moers Chili con Carne an Bürger.

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Vielleicht hätte Hannelore Krafts Popularität ausgereicht, um die marode Wirtschaft und die Probleme in der Bildungspolitik zu übertünchen. Die Ereignisse der Silvesternacht 2015/2016 am Kölner Hauptbahnhof könnten ihr aber den entscheidenden Schaden zugefügt haben.

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Ihre Aussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, im Urlaub weilend habe sie von den Vorkommnissen jenes Abends mehrere Tage lang nichts gewusst, wurde zum Gegenstand heftiger Kritik.

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Auch für Hannelore Krafts wichtigste Partnerin, die Grüne Sylvia Löhrmann, war diese Landtagswahl eine herbe Niederlage. Als stellvertretende Ministerpräsidentin und Bildungsministerin arbeitete sie mit Kraft eng zusammen. Nach der Wahl 2010 beschlossen Kraft und Löhrmann, eine Minderheitsregierung zu bilden. In einem SZ-Leitartikel wurden die beiden deshalb "Hanni und Nanni" genannt.

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Das Experiment glückte. Bei den vorgezogenen Landtagswahlen 2012 erzielten SPD und Grüne starke Ergebnisse. Kraft und Löhrmann blieben an der Macht und konnten von nun an mit einer Mehrheit regieren.

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Mehr als 10 Jahre lang - seit März 2007 - führte Hannelore Kraft die NRW-SPD. Davor war sie im Kabinett von Peer Steinbrück Ministerin für Wissenschaft und Forschung, wiederum davor kümmerte sie sich unter Ministerpräsident Wolfgang Clement (re.) um Bundes- und Europaangelegenheiten. Clement berief sie 2001 ins Kabinett - nach nur einem Jahr als Landtagsabgeordnete.

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Wegen ihrer starken Beliebtheitswerte und aufgrund der Tatsache, dass sie die Macht im SPD-Stammland von CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (re.) zurückholte, galt Kraft zwischenzeitlich sogar als mögliche Kanzlerkandidatin. Solchen Spekulationen erteilte sie aber 2013 eine endgültige Absage. "Nie, nie" werde sie Kanzlerkandidatin. "Ich bleibe in Nordrhein-Westfalen."

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Was natürlich nicht bedeutet, dass Kraft wirklich "nie, nie" das Bundesland im Westen verlässt. Das ist der Beweis: 2012 feierte sie mit dem damaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude dessen 65. Geburtstag. In München. Und im Dirndl.

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(Foto: http://twitter.com/HanneloreKraf)

Nachdem Hannelore Kraft ihre Parteiämter niedergelegt hat, wird sie in Zukunft wohl mehr Zeit für ihren Ehemann Udo und ihren Sohn Jan haben. Udo Kraft heiratete sie 2012 in Namibia - nach 20 Jahren standesamtlicher Ehe - auch kirchlich. Das Hochzeitsfoto der Krafts auf Twitter sorgte für reichlich Überraschung.

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