Wiesbaden:Kassel Airport: Entscheidung über Zukunft bis Jahresende

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Kassel (dpa/lhe) - Eine Entscheidung über die Zukunft des defizitären Regionalflughafens Kassel Airport wird bis Ende des Jahres fallen. Das sagte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Donnerstag im Hessischen Landtag in Wiesbaden. Das Ergebnis der Evaluation werde rund um das Weihnachtsfest vorliegen. Danach werde es eine politische Entscheidung darüber geben, ob der Flughafen aus Kostengründen zum Verkehrslandeplatz zurückgestuft werde, erklärte Schäfer, der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist.

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Kassel (dpa/lhe) - Eine Entscheidung über die Zukunft des defizitären Regionalflughafens Kassel Airport wird bis Ende des Jahres fallen. Das sagte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Donnerstag im Hessischen Landtag in Wiesbaden. Das Ergebnis der Evaluation werde rund um das Weihnachtsfest vorliegen. Danach werde es eine politische Entscheidung darüber geben, ob der Flughafen aus Kostengründen zum Verkehrslandeplatz zurückgestuft werde, erklärte Schäfer, der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist.

Der Flughafen ist seit dem Ausbau 2013 defizitär, zuletzt beliefen sich die roten Zahlen auf 6,18 Millionen Euro. Die Passagierzahlen entwickeln sich jedoch positiv auf niedrigem Niveau. Bis Ende des Jahres rechnet der Regionalflughafen mit über 70 000 Passagieren. Er ist damit aber weit von der prognostizierten halben Million Passagiere im Jahr 2024 entfernt.

Trotz des hohen Fehlbetrags hatte der Airport 2016 seine Vorgaben erfüllt, da das Defizit im Jahresvergleich sank. Das Defizit müssen die Gesellschafter des Airports entsprechend ihrer Beteiligung tragen. Das sind das Land Hessen (68 Prozent), die Stadt und der Landkreis Kassel (je 13 Prozent) sowie die kleine Gemeinde Calden (6 Prozent).

Der SPD-Verkehrsexperte Uwe Frankenberger forderte die Landesregierung auf, sich klar zu dem Flughafen zu bekennen. Dieser sei als Gewerbe- und Industriestandort für luftfahrtaffine Betriebe führend unter den Regionalflughäfen. Potenzielle Investoren brauchten Planungssicherheit. Eine Zurückstufung zum Verkehrslandeplatz hätte eine Einschränkung des kommerziellen Fracht- und Passagierflugverkehrs zur Folge.

Nach Einschätzung des FDP-Abgeordneten Jürgen Lenders würde eine Herabstufung des Airports zu keiner wesentlichen Verringerung des Defizits führen. Lenders regte ein nationales Flughafenverkehrskonzept an, um den Stellenwert des Kassel Airports aufzuzeigen.

Der nordhessische CDU-Abgeordnete Dirk Landau betonte, der Flughafen mit rund 1000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen verfüge über ein solides Fundament für eine positive Entwicklung, diese brauche allerdings Zeit. Das Land werde seinen Beitrag dazu leisten, dass sich der Airport weiter stabilisieren könne. Gleichzeitig habe der Einsatz von Steuergeldern auch seine Grenzen.

Die Grünen-Verkehrsexpertin Karin Müller wiederholte die Skepsis der Fraktion über die Erfolgsaussichten des Airports. Die Belastungen der Steuerzahler müssten so niedrig wie nötig gehalten werden. Sollte die Evaluation nicht zu einem positiven Ergebnis kommen, werde ausdrücklich keine Möglichkeit ausgeschlossen. CDU und Grüne hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, den Regionalflughafen auf den Prüfstand zu stellen und über eine Rückstufung zu entscheiden.

Der Linken-Finanzexperte Jan Schalauske forderte, Steuergelder dürften nicht weiter verpulvert werden. Eine Trendwende bei dem Airport sei offenbar nicht in Sicht. Der Flughafen sei ein Millionengrab. Deshalb sollte es zu einer Rückstufung zum Verkehrslandeplatz kommen.

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