Schwerin:Minister will Ersatz für Deponie Ihlenberg außerhalb von MV

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Für die 2035 zu schließende Sondermülldeponie Ihlenberg will Finanzminister Reinhard Meyer (SPD) keinen Ersatz in Mecklenburg-Vorpommern schaffen. Bisher würden...

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Schwerin (dpa/mv) - Für die 2035 zu schließende Sondermülldeponie Ihlenberg will Finanzminister Reinhard Meyer (SPD) keinen Ersatz in Mecklenburg-Vorpommern schaffen. Bisher würden aus Niedersachsen, Hamburg, Brandenburg und Berlin viermal mehr gefährliche Abfälle in den Nordosten gebracht als umgekehrt, sagte Meyer am Freitag im Landtag von Schwerin. Aus Schleswig-Holstein sei die Menge sogar achtmal so groß. Er halte eine Standortsuche für die Zeit nach 2035 außerhalb des Bundeslandes deshalb für legitim.

Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat bereits Gespräche mit den Kollegen der anderen Bundesländer des Entsorgungsgebietes Nord-Ost aufgenommen. Dazu gehören Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg. Auch Thüringen und Sachsen sind zu den Gesprächen eingeladen.

Aus dem Bereich Nord-Ost stammt der meiste Abfall auf der Deponie Ihlenberg. Von den rund 600 000 Tonnen Müll, die im Jahr 2017 dorthin gebracht wurden, kamen 43 Prozent aus Mecklenburg-Vorpommern und 48 Prozent aus den anderen Bundesländern des Entsorgungsgebietes. Bei den gefährlichen Abfällen ist die Situation ähnlich: 39 Prozent der angelieferten Menge kam 2017 aus Mecklenburg Vorpommern, 53 Prozent aus den anderen Bundesländern des Entsorgungsgebietes Nord-Ost. Außerdem wurde bislang aus dem Ausland Müll angeliefert. Damit soll künftig Schluss sein.

Die zu DDR-Zeit errichtete Sondermülldeponie Ihlenberg bei Schönberg (Landkreis Nordwestmecklenburg) soll nach einem Beschluss der Schweriner Landesregierung Ende 2035 geschlossen werden. Schon vom kommenden Jahr an sollen die Annahmemengen um 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017 reduziert werden.

Die Deponie am Ihlenberg nahe Lübeck gilt mit einer Fläche von 113 Hektar als eine der größten Sondermülldeponien Europas. Seit Inbetriebnahme 1979 landeten dort bislang etwa 20 Millionen Kubikmeter Hausmüll und gewerbliche Abfälle, darunter auch giftige Industrierückstände. Die DDR wollte mit dem Import gefährlicher Abfälle Devisen erwirtschaften. Heute wird die Deponie von der landeseigenen Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft betrieben. Die Opposition sieht die angekündigte Schließung, ohne die Kapazität auszuschöpfen, kritisch.

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