Schwerin:CDU startet Funkloch-Melder: Kritik an Mobilfunk-Anbietern

Lesezeit: 2 min

Schwerin (dpa/mv) - Mit ihrem Handy oder über das Internet können unzufriedene Mobilfunknutzer in Mecklenburg-Vorpommern fortan Funklöcher im Land melden. Die Initiative dazu kommt von der CDU. Wie CDU-Landes- und Landtagsfraktionschef Vincent Kokert sagte, sind die App und das Internetportal www.funkloch-mv.de seit Montag nutzbar.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin (dpa/mv) - Mit ihrem Handy oder über das Internet können unzufriedene Mobilfunknutzer in Mecklenburg-Vorpommern fortan Funklöcher im Land melden. Die Initiative dazu kommt von der CDU. Wie CDU-Landes- und Landtagsfraktionschef Vincent Kokert sagte, sind die App und das Internetportal www.funkloch-mv.de seit Montag nutzbar.

„Die schlechte Netzabdeckung ist bei Gesprächen mit Bürgern eines der Hauptthemen. Wir rechnen damit, dass wir mit unserer Aktion viele Nutzer erreichen“, sagte Kokert. Er selbst habe auf der Strecke zwischen seinem Heimatort Neustrelitz und Schwerin elf Funklöcher lokalisiert. „Und es sind nicht weniger geworden“, monierte der CDU-Politiker. Schon wenige Stunden nach Freischaltung der App zeigte die Landkarte auf der Internetseite eine Reihe von gemeldeten Funklöchern, viele im Umland Schwerins, bei Tessin und Dargun.

Wegen fehlender Rentabilität würden Mobilfunkanbieter den ländlichen Raum häufig nicht ausreichend versorgen und auf Beschwerden nur unzureichend reagieren, erklärte Kokert. Von den Netzbetreibern gebe es hingegen immer Erfolgsmeldungen, die mit Alltagserfahrungen vieler Menschen aber wenig zu tun hätten. Angaben zur Netzabdeckung würden unter Hinweis auf Wettbewerbsschutz nicht gemacht, beklagte Kokert.

Die Kampagne gegen Funklöcher solle nun mit Hilfe der Bevölkerung valide Daten liefern. Diese seien nötig, um dringend erforderliche Nachbesserungen in der Netzabdeckung anschieben zu können. Die Dokumentation werde an die Bundesregierung, die Bundesnetzagentur und die Mobilfunkbetreiber weitergeleitet. Mit Koalitionspartner SPD wolle die CDU zudem einen konkreten Forderungskatalog erstellen. „Ziel ist ein funklochfreies Mecklenburg-Vorpommern“, so Kokert. Das betreffe sowohl Telefonieren als auch Surfen im Internet.

Die von einem Unternehmen im niedersächsischen Sögel entwickelte Funkloch-App sei in ähnlicher Form auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Einsatz, sagte Kokert. Er versicherte, dass die Datenerhebung nach den gültigen Vorschriften erfolge, nicht für Bewegungsprofile genutzt werde und zielgenauer sei als bei der Funkloch-App des Bundes: „Die misst den Käse und nicht die Löcher“, sagte Kokert.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte erhebliche Defizite bei der flächendeckenden Mobilfunkversorgung in Deutschland eingeräumt. „Der Zustand, den wir jetzt haben, ist für eine Wirtschaftsnation untragbar“, hatte der Minister im Oktober erklärt und Gespräche mit den Mobilfunk-Anbietern angekündigt.

Auf die App „Breitbandmessung“ des Bundes verwies unterdessen auch Landesinfrastrukturminister Christian Pegel (SPD). „Ich sehe daher nicht den Sinn einer zweiten, eigenen App nur für Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Pegel. Die Landesregierung warte zudem ab, ob Sachsen-Anhalt eine Bundesratsinitiative für nationales Roaming starte und werde sich dann - dem Auftrag des Parlaments folgend - in der Länderkammer anschließen.

Beim international bereits üblichen Roaming können Handy-Nutzer ohne Zusatzkosten auch die Sendemasten anderer Mobilfunk-Anbieter nutzen. Dagegen sperren sich die Netzbetreiber in Deutschland. „Wer in Deutschland auf den falschen Anbieter setzt, kann neben einem Funkmast stehen und trotzdem keinen Mobiltelefonempfang haben“, sagte der CDU-Wirtschaftsexperte Wolfgang Waldmüller. Für Funkloch-App und Internetportal gibt die CDU-Fraktion laut Kokert rund 8000 Euro aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: