Landtag:FDP lehnt geplante Naturschutz-Ranger im Norden ab

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Oliver Kumbartzky, Vorsitzender der FDP Schleswig-Holstein, spricht auf einem Parteitag. (Foto: Frank Molter/dpa)

Neue Naturschutz-Ranger ohne besondere Befugnisse: Trotz schwieriger Haushaltslage schafft die Landesregierung weitere Stellen. Die FDP spricht spöttisch von einer Wald- und Wiesenpolizei.

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Kiel (dpa/lno) - Die Pläne von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) für Naturschutz-Ranger in Schleswig-Holstein stoßen auf Widerstand der oppositionellen FDP. „Minister Goldschmidt hat ein gefühlt verändertes Freizeitverhalten der Menschen in der Natur ausgemacht. Belegt ist das nicht“, sagte der Umweltpolitiker Oliver Kumbartzky der Deutschen Presse-Agentur. „Dennoch hat es ihn dazu bewogen, zwölf zusätzliche Stellen für eine Wald- und Wiesenpolizei zu schaffen, die keinerlei Befugnisse hat.“

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Kumbartzky erklärt das Umweltministerium, dass die zwölf Stellen trotz jüngst verkündeter Kürzungen im Haushalt dringend erforderlich seien. Bislang habe für die Wahrnehmung der Aufgaben der Schutzranger nicht genügend Personal zur Verfügung gestanden. Bürostandorte für die Ranger sollen Eutin (Kreis Ostholstein), Itzehoe (Steinburg), Nieby (Schleswig-Flensburg) und ein noch nicht genannter Ort im Kreis Stormarn sein.

Nach Angaben des Umweltministeriums sollen Einstellungen frühestens zum Oktober erfolgen. Die neuen Ranger sind nur für Gebiete außerhalb des Nationalparks Wattenmeer zuständig. Dort arbeiten bereits 17 Nationalpark-Ranger.

Laut Landesregierung haben die Naturschutz-Ranger keine besonderen Befugnisse. Sie sollen „Erholungssuchende und Freizeitnutzende“ beraten, engen Kontakt zu Grundeigentümern, Landwirten und Jägern halten und auch Führungen für Schulklassen, Kindergärten und Besucher anbieten.

„Die Ranger dürfen lediglich die Schutzgebiete betreten und Menschen auf mögliche Verstöße hinweisen“, sagte Kumbartzky. Bemerkenswert sei, wie kurz der umfassende Entscheidungsprozess zu den möglichen Strukturen und der Organisation nach Angaben des Ministeriums ausgefallen sei und das all das nichts gekostet haben solle. „Zumal das Haus von Minister Goldschmidt zusätzlich noch eine eigene Projektgruppe mit bereits vorhandenem Personal geschaffen hat. Das klingt eher nach interner Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.“

Goldschmidt wäre gut beraten, im Zuge der aktuell schwierigen Haushaltslage des Landes die Stellen gar nicht erst zu besetzen, sagte Kumbartzky. Zumal Belege für die Notwendigkeit der Ranger fehlten. „Wer dem Naturschutz im Land helfen möchte, sollte die Arbeit des Ehrenamtes stärken - und keine Wald- und Wiesenpolizei auf Streife schicken.“

© dpa-infocom, dpa:230730-99-605389/2

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