Krieg in Syrien:UN machen Assad-Regime für Chemiewaffenangriff verantwortlich

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Nach dem Angriff auf Khan Sheikhun im April sammelt ein Mann einen toten Vogel als Beweismittel ein. (Foto: AFP)
  • Ermittler des gemeinsamen Untersuchungsteams der UN und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) kommen zu dem Ergebnis, dass die Armee von Syriens Staatschef Assad für den Chemiewaffenangriff im syrischen Khan Scheikhun verantwortlich ist.
  • Dabei waren im April mehr als 80 Menschen durch das Nervengift Sarin getötet worden.
  • Der Bericht bestätigt die Ergebnisse der Ermittlungen der USA und ihrer Verbündeten.

Experten der Vereinten Nationen machen die Armee von Syriens Staatschef Baschar al-Assad für den Chemiewaffenangriff im syrischen Khan Scheikhun verantwortlich. Durch den Einsatz des Nervengifts Sarin seien Dutzende Menschen getötet worden, heißt es in dem am Donnerstag übergebenen Bericht eines gemeinsamen Untersuchungsteams der Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW).

Auswertungen von Foto- und Videoaufnahmen eines Kraters hätten ergeben, dass dieser von einer "relativ großen Bombe" verursacht worden sei. Diese sei "aus mittlerer oder großer Höhe" abgeworfen worden.

Der Angriff auf Khan Scheikhun mit mehr als 80 Toten hatte weltweit für Empörung gesorgt. Die USA und ihre Verbündeten machen dafür bereits seit Monaten die Streitkräfte von Syriens Staatschef Assad verantwortlich. Im September kam die UN-Untersuchungskommission zur Lage der Menschenrechte in Syrien ebenfalls zu diesem Schluss. US-Präsident Donald Trump reagierte im April mit einem Vergeltungsangriff auf einen syrischen Militärflughafen, von dem aus der Chemiewaffenangriff gestartet worden sein soll.

Syrische Regierung streitet Verantwortung ab

Die syrische Regierung bestreitet hingegen jegliche Verwicklung in den Angriff auf Khan Scheikhun und gibt an, sie verfüge seit einem Abkommen von 2013 über keine Chemiewaffen mehr. Syriens Verbündeter Russland erklärte, die Freisetzung des Giftes sei höchstwahrscheinlich nicht durch einen syrischen Luftangriff, sondern durch eine am Boden detonierte Bombe ausgelöst worden.

Dem JIM-Bericht zufolge hat zudem die radikal-islamische IS-Miliz Senfgas in der syrischen Stadt Umm Hausch im September 2016 eingesetzt. "Der anhaltende Einsatz von Chemie-Waffen, auch von nicht-staatlichen Akteuren, ist zutiefst beunruhigend", heißt es in der Analyse.

Der Joint Investigative Mechanism wurde vor zwei Jahren nach mutmaßlichen Chlorgasangriffen auf syrische Dörfer eingesetzt. Das Mandat des Gemeinsamen Untersuchungsmechanismus läuft am 18. November aus. Am Dienstag blockierte Russland mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Verlängerung der UN-Expertenmission. Washington kritisierte das Veto Moskaus scharf.

© SZ.de/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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