Libysche Rebellen haben offenbar einen Tanker des Gaddafi-Regimes vor der Küste Maltas gekapert. Das Schiff hat einem Bericht des Petroleum Economist zufolge 40.000 Tonnen Benzin geladen und sollte ursprünglich Libyens Hauptstadt Tripolis anlaufen, die von Gaddafis Truppen kontrolliert wird. Die Rebellen sollen nun ihre Hochburg Bengasi im Osten des Landes ansteuern.
An der Aktion sollen Soldaten eines europäischen Landes beteiligt gewesen sein. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge war der Tanker Cartagena von einem Schlepper aus geentert worden. Soldaten eines europäischen Landes sollen das Schiff zudem aus der Luft gestürmt haben. Um welches Land es sich genau handelt, geht aus den Berichten nicht hervor. Auch zum Zeitpunkt gibt es unterschiedliche Angaben. Zuletzt hieß es, der Vorfall habe sich bereits am Dienstagabend ereignet.
Die Nato wollte sich bisher nicht näher zu dem Vorgang äußern. Ein Sprecher der Militärallianz bestätigte zwar, dass der Tanker wegen des Waffen-Embargos vorübergehend gestoppt und nach einer Überprüfung zur Weiterfahrt nach Bengasi freigegeben worden sei. Hinweise auf eine Kaperung lägen aber nicht vor. Bereits im Frühjahr hatten die Rebellen einen Benzintanker der libyschen Regierung unter ihre Kontrolle gebracht.
Die Cartagena gehört zur Flotte des Nationalen Maritimen Transportunternehmens, das unter der Kontrolle von Gaddafis Sohn Hannibal stehen soll. Sein Name wird auf einer Sanktionsliste der Vereinten Nationen aufgeführt.
In dem seit Monaten anhaltenden Konflikt unterstützt die Nato die Rebellen im Kampf gegen Gaddafi. Der Machthaber hält sich seither vermutlich in der Hauptstadt Tripolis auf. Der seit Monaten anhaltende Bürgerkrieg in dem nordafrikanischen Land ging aus Protesten gegen den autokratischen Herrscher hervor. Militärisch herrscht eine Patt-Situation.