Kommunen - Potsdam:Höchster Anstieg von Corona-Fällen: Nonnemacher besorgt

Bildung
Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Immer mehr Menschen in Brandenburg stecken sich derzeit innerhalb eines Tages mit dem Corona-Virus an. Am Freitag wurde laut dem Gesundheitsministerium ein neuer Höchststand erreicht. Von Donnerstag auf Freitag wurden 538 neue Fälle registriert. Zuletzt waren am 6. November 525 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 starben bislang 287 Menschen; 3 neue Todesfälle kamen hinzu. Am Donnerstag waren es 15 Todesfälle innerhalb eines Tages und damit der höchste Anstieg seit Beginn der Pandemie.

434 Patienten werden derzeit im Krankenhaus behandelt; davon befinden sich 116 in intensivmedizinischer Behandlung; 70 Patienten müssen beatmet werden. Aktuell sind im Land 5285 Menschen erkrankt - ein Anstieg um 184. Seit März haben sich damit 15 681 Menschen in Brandenburg mit dem Coronavirus angesteckt; 10 109 Menschen gelten als genesen - das sind 351 mehr als am Vortag.

Nach Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind in Brandenburg derzeit 589 Intensivbetten belegt, 190 sind noch frei. Innerhalb einer Woche könnten zusätzlich 420 Intensivbetten aufgestellt werden.

Allein aus der Landeshauptstadt Potsdam wurden 58 neue bestätigte Infektionen gemeldet. Die Zahl der Ansteckungen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liegt dort aktuell bei 138,6. Für ganz Brandenburg stieg der Wert auf 110,2 - nach 104,4 einen Tag zuvor. Hotspot bei der Sieben-Tage-Inzidenz bleibt Südbrandenburg mit Cottbus (217,7) und dem Spree-Neiße Kreis (209,3).

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bezeichnete die weiter hohen Zahlen als besorgniserregend. Sie verdeutlichten, dass sich alle weiter konsequent an die Corona-Regeln halten müssten, sagte sie am Freitag. Ihrer Ansicht nach wirkt der "Lockdown-Light" bereits. "Den exponentiellen Anstieg konnten wir abbremsen. Die Wucht der zweiten Corona-Welle ist aber so groß, dass wir noch Geduld haben müssen, bis die Zahlen spürbar zurückgehen. Die vor uns liegenden Monate bleiben schwierig", schätzte die Ministerin ein.

Die Länder Brandenburg und Berlin wollen sich auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie über die gesundheitliche Versorgung fachlich stärker austauschen. Dazu liefen an diesem Freitag digitale Gespräche in einer "Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung 2020".

Unterdessen geht die Diskussion um Maßnahmen für die Schulen weiter, um die Einrichtungen offen halten zu können. Der Städte- und Gemeindebund Brandenburg sieht bei der Umsetzung von möglichem Teilungsunterricht an Schulen in der Corona-Pandemie große Schwierigkeiten. Das betreffe etwa die Halbierung von Schulklassen, sagte Geschäftsführer Jens Graf am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Bund-Länder-Gespräche über weitere Corona-Maßnahmen in der kommenden Woche.

Im Bereich der Kindertagesstätten und Horte in kommunaler Trägerschaft gebe es flächendeckend keine freien Kapazitäten, die dies auffangen könnten, gab Graf zu Bedenken. Voraussetzung für einen Teilungsunterricht in unteren Klassenstufen sei der Aufbau zusätzlicher Betreuungsangebote durch das Land. Die Mitarbeiterinnen hätten in den vergangenen Monaten Herausragendes geleistet, seien aber nun an der Belastungsgrenze angelangt.

Mit Stand Donnerstag sind 3 von 915 Schulen im ganzen Land wegen Corona komplett geschlossen. Insgesamt 8897 Quarantäne-Fälle bei Schülerinnen und Schülern wurden gemeldet, was einem Anteil von drei Prozent aller 292 659 Schüler entspricht. 682 Lehrkräfte sind derzeit in Quarantäne.

Graf befürwortete eine Ausweitung der Maskenpflicht auf die unteren Klassenstufen. Gleiches gelte für Unterricht, wo Schülerinnen und Schüler bislang ungeschützten engen Kontakt haben, wie Schulsport oder Gesang. Auch stelle sich die Frage, ob die Lehrerzimmer weiterhin maskenfreie Zonen bleiben müssen. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, sie rechne fest mit einer Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht auf jüngere Jahrgänge ab Klasse 7. Das halte sie für vertretbar.

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