Kommunen - Hannover:Corona-Krise setzt Hannovers Innenstadt zu

Deutschland
Zwei Personen mit Mund- und Nasenschutz gehen durch die nahezu menschenleere Innenstadt. Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Die Innenstadt von Hannover hat unter der Corona-Krise einer Umfrage zufolge spürbar gelitten. 47,2 Prozent der Befragten hätten angegeben, sie seit Beginn der Krise seltener besucht zu haben, sagte der wissenschaftliche Leiter des Marktforschungsunternehmens IFH Köln, Markus Preißner, am Freitag. Weniger Geld für Waren, Gastronomie und Dienstleistungen ausgegeben hätten 55,9 Prozent, den Online-Handel stärker genutzt 39,7 Prozent. "Corona wirkt wie ein Brandbeschleuniger", sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). "Es gibt Handlungsbedarf."

Für die Studie in 107 deutschen Innenstädten wurden im September und Oktober 2020 bundesweit knapp 58 000 Menschen befragt; in Hannover waren es etwas mehr als 2000. Niedersachsens Landeshauptstadt habe sich im Vergleich mit der Erhebung von 2018 verbessert, sagte Preißner. Die Attraktivität des Einzelhandels sei aber schlechter bewertet worden. Das habe auch damit zu tun, dass in der Corona-Zeit "die Bedeutung der Nahversorgung in kleineren Städten, Stadtteilzentren und Quartieren im Bewusstsein der Menschen zugenommen hat".

So seien im vergangenen Jahr die Passanten-Ströme auch zwischen den beiden Lockdown-Phasen deutlich zurückgegangen - am letzten Freitag und Sonnabend im November sei der Rückgang besonders spürbar gewesen, erklärte der Experte: minus 42 Prozent am Freitag und minus 54 Prozent am Sonnabend vor dem ersten Advent.

Onay betonte, der Lockdown setze dem Einzelhandel schwer zu, der Trend zum Online-Handel habe sich noch einmal verstärkt. "Ein großes Problem ist der Leerstand von Immobilien." Für die schnelle Nachvermietung seien vor allem die Eigentümer in der Pflicht. Bei längerem Leerstand von "Schlüsselimmobilien" müssten Kommunen aber einen verbesserten Zugriff und mehr Spielraum bekommen, forderte das Stadtobehaupt.

Das wichtigste Motiv, weshalb Menschen in die Innenstadt kommen, ist nach wie vor der Einkauf, wie 71,9 Prozent der Befragten angaben. Die Gastronomie kam mit 39,1 Prozent an zweiter Stelle der Gründe, die hannoversche City zu besuchen. Die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Hannover, Monika Dürrer, warnte: "Wenn der Lockdown für den Handel noch lange anhält, wird es ernst."

© dpa-infocom, dpa:210212-99-415856/2

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