Kommunen - Friedrichshafen:Frauen im Spitzenamt: Rostock deutschlandweit auf Platz 2

Baden-Württemberg
Eine Frau erklärt eine mittels Beamer an die Wand projizierte Statistik. Foto: picture alliance / dpa/Illustration (Foto: dpa)

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Rostock (dpa/mv) - Rostock ist in einer Studie zur Zahl der Frauen in kommunalen Spitzenämtern weit vorn gelandet. Mit einem Frauenanteil von 37,1 Prozent errang die Hansestadt Platz 2 hinter Offenbach am Main, wo 56,5 Prozent der Spitzenposition mit Frauen besetzt sind. Dies geht aus Untersuchungen der Zeppelin Universität Friedrichshafen unter 1469 kommunalen Unternehmen hervor. Danach waren in Rostock 13 der insgesamt 35 Managementpositionen zum Zeitpunkt der Untersuchung weiblich besetzt. Die Forscher haben 23 Unternehmen mit 35 zu vergebenden Spitzenpositionen ausgemacht.

Conchita Hübner-Oberndörfer, Politologin an der Universität Rostock, sieht einen Zusammenhang mit dem eher links ausgerichteten Parteiensystem in der Hansestadt. Parteien wie Linke, SPD und Grüne legten großen Wert auf Geschlechterparität, was sich dann in der Besetzung von Ämtern widerspiegele. Wie Hübner-Oberndörfer weiter sagte, sei Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wichtig, dass Frauen in Führungspositionen kommen. "Dort, wo nur Männer sind, da greift sie schon mal ein und sagt: "Das kann auch eine Frau machen"." Das färbe auch bis in die Kommunen hinein ab.

"Strategische Weitsicht, Kommunikationsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit oder Problemlösungskompetenz sind keine Frage des Geschlechts, sondern der Persönlichkeit", sagte Rostocks Finanzsenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski (SPD). Im Management der städtischen Unternehmen gebe es viele tolle und starke Persönlichkeiten, Frauen wie Männer. "Der relativ hohe Frauenanteil ist dabei ohne Zweifel historisch gewachsen, das belegt ja auch das gute Abschneiden anderer ostdeutscher Städte." Weibliche Spitzenkräfte sein auch immer Vorbild und Ansporn für talentierte junge Frauen, es ihnen gleichzutun.

Ebenfalls einen Frauenanteil von mehr als 30 Prozent konnte Greifswald mit 30,8 Prozent vorweisen. Neubrandenburg, Schwerin und Stralsund verharren dagegen bei 16,0, 13,6 beziehungsweise 12,5 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer landete Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 5 hinter Berlin, Bremen, Sachsen und Thüringen.

Untersucht wurden im März/April dieses Jahres 1469 öffentliche Unternehmen wie Stadtwerke oder Krankenhäuser in 69 Städten. Verglichen wurden Stadtstaaten, Landeshauptstädte und die vier größten Kommunen je Bundesland. Die Forscher wiesen darauf hin, dass in Bundesländern, in denen es kaum große Städte gibt, vergleichsweise viele kleinere Kommunen mit wenigen Unternehmen analysiert wurden.

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