Sudan:Erste 101 Gerettete in Berlin gelandet

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Auch französische Streitkräfte (im Bild) bringen Menschen aus Khartum in Sicherheit. (Foto: Uncredited/French Armed Forces/AP/dpa)

Die Bundeswehr hat am Sonntag damit begonnen, deutsche Staatsbürger und Menschen aus Partnerstaaten aus dem Sudan zu fliegen. Dort toben seit zehn Tagen heftige Kämpfe.

Die erste Militärmaschine der Bundeswehr mit Geretteten aus dem Sudan ist am Montagmorgen in Berlin gelandet. An Bord seien 101 Deutsche, ihre Familien und Angehörige weiterer Partnerstaaten gewesen, teilte das Auswärtige Amt auf Twitter mit. Die Maschine landete demnach um 6.15 Uhr. Weitere Evakuierungsflüge seien geplant, solange die Sicherheitslage es zulasse, hieß es vom Auswärtigen Amt weiter.

Deutschland hat wie andere Staaten in dem Land am Horn von Afrika am Sonntag eine militärische Evakuierung begonnen. Insgesamt waren drei Airbus A400M der Bundeswehr in den Sudan geflogen, um Personen aufzunehmen. Es sollten mehr als 300 auf einer Krisenliste registrierte Deutsche über den jordanischen Militärflugplatz Al-Asrak ausgeflogen werden. Auch Bürgern von Partnerstaaten sollte geholfen werden. Der Einsatz, an dem insgesamt mehr als 1000 Männer und Frauen der Bundeswehr beteiligt sind, wurde über mehrere Tage hinweg vorbereitet.

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Die Lage im Land ist extrem gefährlich geworden. Fieberhaft versuchen Regierungen, ihre Diplomaten und andere Staatsangehörige zurückzuholen - mehr als 200 Deutsche sind bereits ausgeflogen worden. Der Zivilbevölkerung dagegen bleibt nur "Selbstevakuierung". Und viel Bitterkeit.

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Am Sonntagabend war nach Bundeswehr-Angaben ein erster deutscher Militärtransporter mit 101 Personen zum Rückflug abgehoben, später folgte eine zweite Maschine mit 113 Geretteten, dann eine dritte mit ähnlich vielen Insassen. Unklar ist noch, ob damit alle auf der Krisenliste registrierten Deutschen bereits außer Landes gebracht worden sind.

Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021.

De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte sich die RSF der Armee unterordnen und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen. Da sich beide Lager jedoch letztlich nicht einigen konnten, schlug der Konflikt in Gewalt um. Es soll bereits mehr als 400 Tote gegeben haben. In Khartum sollen Zehntausende Bewohner in Häusern teils ohne Wasser und Lebensmittel festsitzen.

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