Pressemitteilungen sind normalerweise schnörkellos, reiner Text, selten Bildchen. Schnörkellos ist allerdings nicht der Stil der britischen Regierung von Boris Johnson. Sie nutzt gerne die Möglichkeiten zur plakativen Selbstdarstellung, die Plattformen wie Instagram und Twitter bieten. So auch am Donnerstagvormittag, als Journalisten per Mail benachrichtigt wurden, dass die Regierung sieben weitere sogenannte Oligarchen sanktioniere. Das Außenministerium veröffentlichte dazu mehrere Tweets und Posts, die aussahen wie Werbungen für Action-Blockbuster auf Netflix. Vor einem düsteren Portrait Putins im Hintergrund steht in roten Großbuchstaben und einem Schriftbild wie auf Fahndungsplakaten das Wort "SANCTIONED", darüber "PUTIN'S TOP OLIGARCHS". Auf Twitter schrieb einer dazu: "Was hat so lange gedauert? Das Grafikdesign?"
Großbritannien:Weltspitze - aber nur in der Selbstdarstellung
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Boris Johnson während eines Besuchs des Royal Tank Regiments in Estland.
(Foto: REUTERS)Boris Johnsons Regierung verhängt Sanktionen gegen sieben russische Geschäftsleute - und betont ihre eigene angebliche weltweite Führungsrolle. Doch von einer solchen war London lange nicht so weit entfernt wie jetzt.
Von Michael Neudecker, London
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