Fast 60 Jahre nach dem Mord an US-Präsident John F. Kennedy hat der heutige Präsident Joe Biden mehr als 12 000 bislang geheim gehaltene Dokumente veröffentlichen lassen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, begründete den Schritt am Donnerstag in Washington damit, dass nach Bidens Ansicht "alle Informationen im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Kennedy im größtmöglichen Umfang" öffentlich gemacht werden sollten. Aus Sicherheitsgründen blieben weitere Dokumente vorerst noch unter Verschluss. Auch an deren Veröffentlichung werde aber gearbeitet.
John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Bundesstaat Texas im offenen Auto erschossen worden. Der demokratische Politiker wurde nur 46 Jahre alt. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der - später selbst ermordete - Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt habe.
Dennoch haben sich über die Jahre etliche Verschwörungsmythen gehalten - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Experten erhoffen sich von den 12 000 freigegebenen Dokumenten nun neue Einblicke. Sie sind für die Allgemeinheit im Nationalarchiv der Vereinigten Staaten frei einsehbar.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte während seiner Amtszeit ebenfalls einen Anlauf unternommen und angekündigt, die Akten zum Kennedy-Mord freigeben zu lassen. Er beugte sich jedoch schließlich den Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten: Nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangten CIA, FBI und andere Dienste, einige der Akten nicht zu veröffentlichen, ohne sie vorher zu bearbeiten - so dass 2017 letztendlich nur 2800 Dokumente veröffentlicht wurden.